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Teuflische Aussicht im Faustschlössl

Von Philipp Braun   28.Juni 2019

Manche Feinschmecker würden wahrscheinlich ihre Seele für ein gutes Essen verkaufen. Ob Herr Faust ein Gourmet war, sei dahingestellt, aber er verhökerte seine Seele und kegelte im Gegenzug auf der Donau, da ihm der Teufel jeden Wunsch erfüllen musste.

Von der Kegelbahn ist nichts mehr zu sehen; der Wohnsitz von Faust hingegen – das Faustschlössl – steht markant auf einer Anhöhe und bietet einen himmlisch-schönen Blick auf die Donau und die Aschacher Silhouette. Das Loch, wo der Teufel mit Faust abgefahren ist, gibt es in der Stube des Hotel-Restaurants noch unter der Sitzbank zu sehen.

Im Jahr 1966 wurde das ehrwürdige Haus (anno 1500 als Fauststöckl urkundlich erwähnt) in ein Hotel umgebaut. Elf Jahre später führte die Familie Zauner den Betrieb weiter. 1996 übernahmen die Söhne das Kommando. Rudolf Zauner ist als charmanter und kompetenter Chef de Service für die Wünsche der Gäste zuständig; Bruder Wolfgang steht am Herd und verwöhnt Hotel- und Hochzeitsgäste, Tagesausflügler und Wanderer, die vom Pesenbachtal herpilgern.

Die Speisekarte macht mit abwechslungsreichen Gerichten Lust auf die bevorstehende Schwammerlsaison: Kohlrabicarpaccio mit slowenischen Eierschwammerln (9,90 Euro) ist fein gehobelt, einzig zu viel vorgemahlener Pfeffer und unnötige Balsamicoglace trüben den Eindruck. Besser die uns empfohlene Vorspeise, zweierlei von der Räucherforelle mit Topfenoberskren (10,90 Euro), die zwar zu kalt serviert wird, aber an heißen Tagen einen feinen Start in ein Mehr-Gang-Menü bedeuten kann.

Mit den Hauptgängen geht es bergauf. Gschmackige Ochsenbackerl (16,90 Euro), Sous-vide gegart, haben erfreulicherweise noch etwas Biss und sind aufgrund der Zubereitungsmethode nicht zu mürbe. Das Püree ist angenehm cremig, der in Speck gewickelte Spargel fügt sich mit den Eierschwammerln gut ins Ensemble ein.

Die Maishendlbrust (18,90 Euro) wird gut gebraten, der Risotto ist bissfest und cremig und wird mit Heidelbeeren kombiniert – ungewöhnlich, aber die Speise bekommt dadurch einen feinen fruchtigen Pfiff.

Die Nachspeisenkarte wird mit ein paar selbstgemachten Klassikern aufgepeppt. Mousse au chocolat (7,50 Euro) mit frischen Früchten ist ebenso zu empfehlen wie das erfrischende Orangensorbet (7,50 Euro) mit Schokotörtchen, das allerdings, wie die Strudeln, zugekauft wird. Macht in diesem Fall aber nichts, solange die Köche nicht ihren Berufsethos und ihre Seele für den Ausblick verkaufen.

*****

OÖN-Wertung - Küchenleistung
vier von sechs Kochlöffeln

Faustschlössl
Kategorie: Restaurant
Oberlandshaag 72, 4101
Feldkirchen an der Donau
07233/7402
Ruhetag: Dienstag
www.faustschloessl.at

Schöne und teils anspruchsvolle Wanderungen ins Pesenbachtal möglich.
 

 

 

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