Lohnender Genuss-Abstecher zum Campingplatz
Die etwas versteckt liegende Florianistub’n in Pettenbach bietet erfrischend junge Küche.
Wer schnell unterwegs ist, kann den Wegweiser zum Almtal-Camping auf der Überlandstraße in der Gemeinde Pettenbach geschwindigkeitsbedingt leicht übersehen. Doch nicht nur Campingfans biegen hier ab, sondern auch Genussgäste. Dies umso mehr, seit Falstaff 2018 die Florianistub’n mit einer Gabel adelte.
Das Ambiente hält im Sommer der Erwartung nicht hundertprozentig stand. Innen ist alles hipp gestylt. Doch draußen sitzt man mit Blick auf den Campingplatz-Pool und herumtollende Kinder.
Der Koch ist Jan Grawert (29). Er bringt vom Schloss Hochhaus in Vorchdorf und von seiner Lehrzeit im Gasthaus Post in Traunkirchen Erfahrung mit. Mit Florianistub’n-Chef Robert Hochbrugger wurde die nicht zu umfangreiche Karte auf frischen, leichten und kreativen Genuss getrimmt.
Wir starten mit einer Paradeiser-Speck-Quiche (6,50 Euro), Blattsalaten und Sauerrahm-Dip. Das nicht zu große Tortenstück ist locker und mit einer punktgenau passenden Speckdosis versehen. Die knackigen Blattsalate müssen etwas nachmariniert werden. Die freundliche Kellnerin bringt gerne Essig und Öl. Dekoriert wird liebevoll, aber ohne Gschisti-Gschasti. Das gilt auch für die sämige Hokkaidokürbiscremesuppe (4,50 Euro), die klassisch im großen Teller mit Weißbrotwürfeln und Kürbiskernen serviert wird.
Der Speckknödlsalat (10,50 Euro) ist eine etwas sparsame Portion mit drei kleinen Knöderln, Ziegenkäse und Apfel-Zucchini-Chutney. Eine gute Wahl ist das Backhendl mit hausgemachtem Erdäpfelsalat (12,50 Euro). Da tut es kaum Abbruch, dass die Preiselbeeren nicht so feinherb wie die hausgemachten zu Hause sind. Das Hendl ist zart. Koch Grawert lüftet gerne das Geheimnis. Die Hendlteile werden gehäutet und in Buttermilch eingelegt. Die Panier nicht fett und kein Panzer, sondern dünn und resch.
Bei den Erdäpfelnocken mit Eierschwammerln (10,90 Euro) sind wir uns ziemlich sicher, dass sie wie Gnocchi aussehen. Koch Grawert schwört Stein und Bein, dass sie hausgemacht sind. Egal; sie schmecken in ihrer rahmigen Sauce, müssten aber nicht unter einem Bett aus Rucola begraben sein.
Eine echte Überraschung ist das Haselnussohr (6 Euro), eine hauchdünne Riesen-Halbhippe aus Nusskrokant, gefüllt mit Schlagobers, Vanilleeis und Beerenragout. Das Bier kommt von Eggenberger. Es gibt auch Most sowie Säfte. Das macht mit einem Schuss Milde fünf Kochlöffel und die Empfehlung, besser drinnen im hippen Ambiente zu sitzen.
Florianistub'n
Kategorie: Restaurant
Enengl 3, 4643 Pettenbach
Tel. 0664/428 74 66
Kein Ruhetag. Montag und Mittwoch erst ab 17 Uhr offen
Küchenleistung: 5 von 6 Kochlöffeln
Das Restaurant selbst ist barrierefrei erreichbar, das WC dort nicht. Für Rollstuhlfahrer gibt es die Möglichkeit eines WCs am Campingplatz.