Kunst und Kulinarik in Pregarten
Wer über Pregarten spricht, kommt am Namen Bruckmühle nicht vorbei. Die Anerkennung ist vor allem dem Kulturhaus geschuldet, das sich unter Georg Mittendrein einen guten Ruf erarbeitet hat, der mit Richard Maynau fortgesetzt wird: Regelmäßige Veranstaltungen wie Kabaretts, Lesungen oder Konzerte sind das Futter für den Erfolg.
Gastronomisch hingegen schien es in Pregarten ziemlich ausgedünnt zu sein. Der Gemeinde gelang aber mit der Verpflichtung von Harald Deutsch, der seit 2017 das Gasthaus Bruckmühle leidenschaftlich führt, ein Glücksgriff. Der Vollblut-Gastronom lamentiert nicht über Rahmenbedingungen und fehlenden Gästezustrom, sondern schreitet vorbildlich voran. "Gastronomie ist mein Leben. Ich wollte immer schon Koch werden. Es ist nicht schwierig, es kommt nur darauf an, was man daraus macht", sagt Deutsch. Der Unternehmer packt an. Wenn erforderlich, steht er in der Küche, serviert Essen oder zapft das Bier. Im Service bekommt er Unterstützung von flottem und aufmerksamem Servicepersonal.
Die Speisekarte orientiert sich an den Wünschen der Gäste: Es gibt viele, immer gut gehende Klassiker wie Schnitzel, Pfandl, Grillteller und Salate, ergänzt mit saisonalen Gerichten. Aktuell dominiert Wild von der hiesigen Jägerschaft.
Die Speisen werden aufwendig inszeniert: viele Schüsserl, üppige Früchtegarnitur, die Portionen sind groß dimensioniert. Gut gelingen die Suppen mit verschiedenen Einlagen. Entweder mit zwei schmelzigen Kaspressknödeln (4,50 Euro), butterweichem Leberknödel (3,50 Euro) oder einem Berg von Frittaten (3,40 Euro). Das Filet vom Saibling wird eine Spur zu stark angebraten und mit cremigem Risotto in Herzform, knackigem Gemüse und (unnötiger) Balsamicoglace kunstvoll serviert (14,90 Euro). Das Tagesgericht, Rinderschmorbraten mit Nockerln und Blaukraut (9,80 Euro), gelingt herrlich weich, dazu buttrige Nockerl und delikates Blaukraut mit erfrischenden Apfelwürfeln garniert.
Die Wildzeit würdigt Deutsch mit Rehfilet in Kürbiskernkruste (19,80 Euro). Vier knusprige Scheiben, dazu Kroketten, weil es oft sehr schnell gehen muss und das Lokal zum Bersten voll ist. In der Stube hypnotisiert die drehende Nachspeisenvitrine: Prachtexemplare von Schaumrollen (2,80 Euro), kolossale Kardinalschnitten oder eine Topfentorte (je 3,20 Euro) wollen vernascht werden. Produziert werden sie von Harrys Schwester, gelernte Bäckerin und Konditorin aus Leidenschaft. Die Desserts scheinen Tischgespräch in Pregarten zu sein, wie ein Gast wohlwollend bemerkt: "An diese Schaumrollen kommt niemand ran."
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OÖN-Bewertung der Küchenleistung
vier von sechs Sternen
Zugang ist barrierefrei, es gibt einen Lift und eine behindertengerechte Toilette