Gallneukirchner Glanz: Das "Mathis" im Test
Das "Mathis" funkelt mit umfangreichem Frühstück und feinen Hauptspeisen.
Fleischermeister Anton Riepl lässt den Kopf nicht hängen, wenn der Abgesang auf das Handwerk bereits zum x-ten Mal ertönt. Im Gegenteil: Mit pfiffigen Ideen, einem gut durchdachten Werbekonzept und vorzüglicher Qualität schärft Riepl tagtäglich das Ansehen des Handwerks.
Riepl denkt aber noch weiter. Mit dem Einkaufs- und Wohnprojekt "One" vergrößerte er sein Aufgabengebiet und verpasste seiner Idee, Gallneukirchen zu beleben und die Abwanderung zu stoppen, ein stabiles Fundament. Dass für ein solches Projekt auch eine Gastronomie notwendig ist, erscheint nachvollziehbar. Schwiegersohn Hannes Mathis und Doris Riepl eröffneten somit im "One" ihr Restaurant "Mathis" mit einem modernen Konzept: "Traditionelle Wirtshäuser gibt es bereits. Wir wollen uns etwas anders, auch internationaler aufstellen", sagt Mathis, der davor bei Erich Lukas im Restaurant Verdi kochte.
Das Interieur vom "Mathis" wirkt trotz Kirschholz und anthrazitfarbenen Fliesen noch etwas kühl; demnächst kommen Bilder und Vorhänge, die mehr Behaglichkeit vermitteln sollen.
Eines steht aber bereits jetzt fest: Mit dieser Art von Gastronomie wird die Abwanderung aus Gallneukirchen gestoppt. Mehr noch: Man zieht Gäste aus dem Ballungsraum an. Denn allein das Frühstücksangebot mit einer umfangreichen und durchdachten Karte ist Balsam für verwöhnte Frühstücker.
Zum einen erfreut ein knuspriger Toast mit pochiertem Ei, Beinschinken und Kürbiskernhollandaise (8 Euro), zusätzlich wird ein gebackenes Ei (5 Euro) mit orientalischen Aromen angeboten. Für Nachtschwärmer ist das Menü " wegen gestern" empfehlenswert. Mit einem Seidel Bier und einer kräftigen Rindssuppe mit beachtlich vielen Frittaten als Einlage (6 Euro) werden die Lebensgeister nach einer durchzechten Nacht geweckt. Frühstück gibt es bis 14 Uhr, zu Mittag lohnt dennoch ein Blick auf die Tageskarte.
Gebackene Risottobällchen (8 Euro) zum Beispiel: knusprige Panier, cremiger Reis, leider schmeckt es eine Spur zu stark getrüffelt. Spinatknödel (9 Euro) füllt Mathis mit Käse und gibt dem vegetarischen Gericht köstlichen Schmelz mit. Der Koch schafft es mit ein paar kreativen Handgriffen und Ideen, Speisen aus dem Belanglosen zu holen: Forelle, klassisch gebraten, (16 Euro), stellt mit erfrischendem Zitronenrisotto eine gelungene Abwechslung dar. Geschmacklicher Glamour auch beim perfekt gebratenen Rinderfilet (22 Euro) mit französischem Senfpüree. Das ist Kreativität, die guttut und nicht abschreckt.
Und die Desserts? Tonkabohnenmousse im Himbeerleder (8 Euro) ist raffiniert und ein Hinweis, ins Mühlviertel zu fahren.