Dem besten Schweinsbratl auf der Spur
Wie macht das die Doris? "Ganz einfach. So wie früher", sagt Doris Schartmüller, die Wirtin und Köchin vom Erdpresserhof in Alkoven. Der versteckt gelegene Bauernhof unweit des Kirschblütenweges ist ein Geheimtipp. Denn das Schweinsbratl wird als das beste des Landes gelobt. Darüber kann man, wie bei allem, was Geschmack hat, streiten. Doch unbestritten ist, dass das Fleisch unvergleichlich zart ist, das Saftl pure Natur und das Krustl als resche Köstlichkeit im Mund geradezu in seine Geschmacks-Atome explodiert, ohne Zähne bedrohende Festigkeit zu haben.
Okay, die bäuerlich gedrungenen Stuben sind einfach. Das Tischtuch wird nicht nach jedem Gästedurchgang gewechselt und der geölte Holzboden könnte im Heimatfilm Rosen-Resl mitspielen. Doch man weiß, wieso man Sonntag mittags reservieren muss. Denn ausschließlich an diesem Tag (und an Feiertagen) wird das Speisekartenblatt mit sechs, sieben warmen Speisen ausgegeben. Sonst ist der Erdpresserhof eine Jausenstation.
Die einzige Suppe (Rind/Frittaten, 3,20 Euro) haben wir angesichts der Portionen der Hauptspeise am Nachbartisch wohlweislich weggelassen. Unter Geweihlustern und neben Kachelöfen senkt sich bedächtiges Schweigen, sobald die dampfenden Teller serviert sind.
Das Schweinsbratl (10,50 Euro) ist eine dicke Schnitte Schopf mit (immer viel zu wenig) Natursaftl, Erdapfel und Semmelknödel. Der warme Krautsalat im Schüsserl könnte puristischer nicht sein. Doch alles harmoniert. Der Hirschrollbraten (14,50 Euro), zwei dicke Schnitten im dichten Rotwein-Safterl mit mollig-süßem Blaukraut und Semmelknödel fällt deutlich bissfest aus. Die Hirschpfanne (13,80 Euro) ist eine Köstlichkeit mit Steinpilz-Wurzelwerk-Sauce, Erdäpfel- und Semmelknödel. Der üppige gemischte Salat ist um 2,90 Euro wohlfeil.
Wer noch Platz hat, kann zwischen Bauernkrapfen, Topfenstrudel und Schokotörtchen (3,80), ein hier fast unpassendes Zugeständnis an Raffinesse-Küche, wählen. Doch eigentlich kommt man wegen des Schweinsbratls. Wie er so gut wird? Ohne Konvektomat, wie der Gastro-Dampf-Bräter heißt. Schartmüller würzt klassisch mit Pfeffer, Salz und Kümmel, streicht das Schwartl mit Öl ein, brät 20 Minuten, schneidet dann erst kreuzweise ein und lässt das Bratl vier bis fünf Stunden bei 150 Grad im Rohr schmoren. "Groß muss das Stück schon sein", sagt Schartmüller. Schon allein, weil sonntags so viele essen kommen. Reservieren!
Erdpressehofer
Kategorie: Bauernwirtshaus
Staudach 18, 4072 Alkoven
Tel: 07274 / 89 59
Warme Küche: Sonn- und Feiertag (11 bis 14 Uhr)
Jause: Mittwoch bis Freitag ab 14 Uhr, Samstag ab 11 Uhr
Küchenleistung: 5 von 6 Kochlöffel
Für Gruppen auf Vorbestellung auch Ripperl, Schlachtplatte und Knödelessen