Das Wohnzimmer der Hausmannskost
Es ist ein familiäres Ambiente hier im Gasthaus Petersburg neben der stark befahrenen Straße mitten durch Ebelsberg. Pächter und Küchenchef Peter Hladik hat sich seit rund 30 Jahren im früheren Gasthaus zum Goldenen Greif im mittelalterlich verwinkelten Haus kulinarisch eingerichtet. Er hat in Linz im Restaurant Landhof im Industriegebiet, der "Gästeküche" des Unternehmens Plasser & Theurer, das Kochhandwerk von der Pike auf gelernt und übt es mit Leidenschaft aus. Seit sieben Jahren hat er Gattin Claudia im Service zur Seite.
Seit sieben Jahren gibt es auch eine Schauküche mitten im kleinen, rauchfreien Lokal, in der die, meist Stammgäste, dem Könner-Koch der Hausmannskost auf die Finger schauen können. Für Raucher ist in einer Extrastube gesorgt.
Die Frittatensuppe (3,20 Euro) dunkel und echt mit viel Rindfleischaroma und natürlich hausgemachten Frittaten ist ein guter Magenöffner. Steak "sous vide" ist der Renner. Dabei wird Rindfleisch vakuumiert bei 53 Grad eine Stunde vorgegart und dann resch angebraten. Das kostet 29,90 Euro für 250 Gramm Filet inklusive Beilagen und 22,90 Euro in der "Lady-Version" mit 180 Gramm. Ein Tipp: Die Vorbestellung per SMS unter 0650/555 58 55 verkürzt die Wartezeit.
Doch bei uns muss es das gekochte Rindfleisch mit Wurzelgemüse, Erdäpfelschmarrn und Semmelkren sein (13,80 Euro). Die große Portion erfüllt die Erwartung, die man in diesem Nostalgieambiente aufbaut. Das Rindfleisch weist ein kleines Fettranderl auf und ist schön weich. Der Semmelkren mundet ausgewogen mit feiner Schärfe.
Auch der Zander mit Speck und Gemüse auf Erdäpfelstampf (15,80 Euro) ist eine formidable Wahl. Mit schön krosser Haut kommen die nicht zu knappen Fischfilets mit üppigem Gemüse daher, dem etwas weniger Fett nicht geschadet hätte. Die Bauchspeckscheiben dazu hätten einen Hauch knuspriger sein können.
Als Nachspeise lockt der Wirtshausklassiker Eispalatschinke mit Schoko, Schlag und Fruchtspiegel (7,90 Euro). Allein der Magen gebietet Einhalt.
Die "Frau Chef" serviert flink und beflissen. Tadellosen Veltliner-Hauswein gibt’s um wohlfeile 2,90 Euro das Achterl; nebst einer guten Auswahl glasweise.
Wer Peter Hladiks Kochkünste und auch seine saisonalen Renner wie Wild, Gans und Spargel im Frühling erleben möchte, sollte nicht zu lange warten. Ende 2020 geht Peter Hladik in Pension. Ob’s weiter ein Wirtshaus bleibt, steht in den Sternen.
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OÖN-Wertung - Küchenleistung
vier von sechs Sternen