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Das "Märchenschloss" am Traunwehr

11.Juni 2021

Heute schmunzelt Joachim Plochberger wieder. Acht Jahre stand das bezaubernde Wirtshaus in idyllischer Lage leer, und Plochberger – ein gastronomischer Quereinsteiger – wollte es am 18. März 2020 aufsperren. Drei Tage davor kam alles anders – der Dornröschenschlaf verlängerte sich aufgrund des Lockdowns. "Wie ein Lotto-Sechser", sagt der Wirt mit Ironie.

Eigentlich ist es verwunderlich, dass das Landhaus lange nicht bewirtschaftet wurde. Früher bot es den Flößern Unterschlupf, viele Jahre war es ein beliebter Treffpunkt der Welser. Heute marschieren Franzosen, Italiener und Deutsche auf ihrem Ziel nach Santiago de Compostela vorbei. Das Wirtshaus liegt auf dem Jakobsweg und auf dem Radweg R4.

"Ich kannte das Gasthaus von früher. Als ich hineingegangen bin, war es für mich wie ein Märchenschloss mit viel Arbeit. Aber mich reizte die Herausforderung", sagt der neue Pächter und gibt die kulinarische Ausrichtung vor. "Ich will keine neumodernen Sachen kochen, sondern einfach nur eine gute Hausmannskost."

Plochberger mag zwar ein Wirte-Neueinsteiger sein, lernte aber das süße Handwerk des Konditors. Brot wird von ihm gebacken, Bier als Angebot zu Grieskirchner und Baumgartner selbst gebraut. "Ein Bier für Manderl und Weiberl, für Jung und Alt, angenehm vom Alkohol, dass es dich nicht vom Hocker haut", sagt der Wirt zum Traunwehr-Bier.

Die Speisekarte bietet auch für alle etwas: Die fein zusammengestellte Jausenkarte beinhaltet zum Beispiel Essigwurst (6,90 Euro), Holzknechtbrot (9,20 Euro) oder eine Fischjause (11,20 Euro) mit Rollmops und geräucherter Forelle. Abseits der kalten Gerichte locken Lebernockerlsuppe (3,80 Euro), Forelle Traunwehr (13,90 Euro) oder gekochtes Rindfleisch mit Semmelkren und Kartoffelschmarrn (12,40 Euro).

Das "Märchenschloss" am Traunwehr
Rostbraten als Tagesteller

Die Suppe lässt einen freudig im geschotterten Gastgarten mit Kastanienbäumen verweilen – schmeckt ehrlich gekocht, dazu zwei gschmackige Lebernockerl, alles in schönem Geschirr serviert. Das gekochte Rindfleisch ist zart, der dazu servierte, ideal kümmelige Erdäpfelschmarrn ist (Gott sei Dank) wenig fettig. Das kompakte und bissfeste Fleisch der Forelle hätte mit weniger Knoblauch zarter und eleganter geschmeckt.

Bei den Nachspeisen lässt der Wirt sein Können hervorblitzen: Linzer Schnitte, zart mürb mit Preiselbeermarmelade (manchmal auch mit Himbeer) ist von dezenter Süße und nicht pickrig. Die Traunwehr Krapfen (2,70 Euro) backt Plochberger nach altem Rezept – flaumig, luftig, ein wenig Zucker und Zimt. Das war’s. Ein Schmunzeln voller Zufriedenheit ist garantiert.

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24. April 2024