Maxlhaid: Abt Maximilian und die Welser Heide
Modern und museal. Das unverwechselbare Traditionswirtshaus Maxlhaid in Wels.
Männern wird ja gerne nachgesagt, dass sie sich weigern, nach dem Weg zu fragen. Viel lieber wurde früher die Straßenkarte zerknittert, ehe man sich die Blöße gab und sich als Ortsfremder outete. Mit dem Navi wurde alles ein wenig einfacher.
Kutscher hingegen, die vor knapp 200 Jahren auf der Pferdeeisenbahn reisten, benötigten weder die überdimensionierten Straßenkarten, noch ein modernes Navi. Den Maxlhof in Wels, einen Packhof für den Güterumschlag, erreichten sie trotzdem. Der Name ist auf den Abt Maximilian Pagl zurückzuführen, der dort gerne nächtigte. Und da alles in der Welser Heide liegt, ist der Zusatz Haid schnell erklärt. Einzig mit der Rechtschreibung nahm man es damals nicht genau und so wurde aus der Haide, einmal Heyd oder Hayd oder eben Haid. Für Ortskundige kein Problem. Für Autofahrer, die sich vom Navi ans Ziel bringen lassen, sehr wohl. Denn das Hotel Maxlhaid oder die Straße Maxlheid werden nicht immer gefunden.
Genießern und Nostalgikern wird empfohlen, das Ziel Maxlhaid nicht aus den Augen zu verlieren und aufzuspüren. Sei es wegen dem Hotel, dem Pferdeeisenbahnmuseum, das sich gerade im Umbau befindet, dem kompetenten und freundlich agierenden Servicepersonal, den heimischen Säften oder der erquicklichen Speisekarte.
Ein günstiger Mittagstisch erfreut (9,20 Euro) mit Suppe und Hauptspeise. Zwar wirkt die Rinderbouillon mit Grießknödeln etwas verdünnt. Umso köstlicher schmeckt dafür die Hauptspeise: Szegediner Gulasch mit pikanter Würze am Beginn und herrlich schmierig eingekochtem Sauerkraut. Die vegetarische Alternative sind Spinat-Ricotta-Tortellini (9,20 Euro). Leider nicht selbst gemacht aber gut.
Wer sich Feinheiten aus der Karte ordern will, trifft mit dem gebeizten Saibling mit Wildbrokkoli und Maracuja (13 Euro) eine vorzügliche Wahl. Der Fisch ist zart und besticht durch feine Konsistenz, dazu knackiger Brokkoli und erfrischend dezent säuerliche Maracuja zum Löffeln. Eine exotisch karibische Kombination, die zudem Farbe in triste Wintertage bringt und mit ungewohnten Aromen punktet. Erfreulich die geröstete Wirsingsuppe mit Pinienkernen und Tomatenöl (6 Euro). Cremig, knusprig, tadellos. Wer lieber Kaspressknödelsuppe (5 Euro) mag, unterstützt mit dem Genuss die Oberösterreichische Tafel – eine lobenswerte Aktion.
Vortrefflich auch die Initiative des Kochs, fast vergessene Mehlspeisen wie Briochepofesen mit Zimtzucker und Zwetschkenröster (6 Euro) anzubieten. Noch dazu, wenn diese den Gaumen umschmeicheln und unverzüglich den Weg in die süßen Memoiren finden.
OÖN-Wertung (Küchenleistung):
vier von sechs Kochlöffeln
Infos zum Lokal Maxlhaid
- Kleiner Weinkeller kann für private Verkostungen gebucht werden.
- Kategorie: Hotel & Restaurant
- Maxlheid 9, 4600 Wels
- 07242/46716
- Warme Küche: Mo bis Fr: 11.30- 14 Uhr, 17-21.45 Uhr
- www.maxlhaid.at