Die Metamorphose eines "wilden Hundes"
Christian Rathner hat den Oberwirt in Linz/ St. Magdalena gekonnt wiederbelebt.
Eigentlich ist Christian Rathner ja ein "wilder Hund". Als Gaukler Torxes mischt er Mittelalter-Märkte auf. Obendrein sind die Street-Food-Kreationen des vielfach Tätowierten in der Hipster-Welt legendär.
Nun hat sich der Urfahraner, der bereits im Volksschulalter Koch werden wollte, eine Menge Arbeit gekauft. Denn seit September ist er der neue Oberwirt in St. Magdalena.
Rustikal-gemütlich geht es seither hoch über Linz im gekonnt wiederbelebten Gasthaus zu, das der Stadt Linz gehört und nach zweijährigem Stillstand wieder verpachtet wurde.
Innen aufgefrischt, strahlt das Gasthaus vor Gemütlichkeit. Die Mitarbeiter sind tüchtig, authentisch und freundlich, auch wenn es rundgeht.
Alle paar Wochen wird die Speisekarte gewechselt. Klassiker, wie das perfekt "soufflierte", resche und nicht zu fette Schnitzel aus der Pfanne, dessen Panier sich gekonnt "wirft", gibt es immer. Es wird mit Petersilerdäpfeln und Erbsenreis serviert (vom Schwein 12,90, vom Kalb 16,90 Euro).
Schnitzel aus der Pfanne mit gekonnt "geworfener" Panier
Die Leberknödelsuppe (3,80) wird originell in einem Töpfchen mit Deckel aufgetischt. Die Rindsuppe ist eine Essenz, so dicht, dunkel und angenehm fettfrei kommt sie daher.
Leberknödelsuppe im Töpfchen
Für die Vorarlberger Käsknöpfle (11,20 Euro) sollte man viel Appetit mitbringen. Sie werden im "Holzzuber" mit einem Holzlöffel serviert. Sie sind hausgemacht, flaumig und raffiniert nicht nur oben, sondern in Schichten mit Käse versetzt und von Röstzwiebeln gekrönt. Dazu gibt es Apfelmus und Erdäpfelsalat, letzterer mit der gerade richtigen Dosis Essig und leicht süßlichen, nachträglich darübergestreuten roten Zwiebeln verfeinert. Würden sie mit den anderen Zutaten untergemischt, könnte der Salat leicht bitter werden.
Spätzle Ländle-Art mit Erdäpfelsalat und Apfelmus
Die weißen Schokonockerl (6,20) sind mit Mandeln als Ohren wie Mäuse dekoriert und kämpfen vergeblich dagegen an, dass weiße Schokolade halt ein bisschen fad ist. Das Waldbeerenragout bietet eher optisch Konterpart.
Die Getränkewelt ist mächtig in Ordnung: Bier vom Fass gibt’s von gleich drei regionalen Brauereien: Freistädter, Hofstettner und Schlägler. Bald gibt es Letzteres als Bock. Dann wird mit einem heißen Dorn "gestachelt", was das Bier karamellig macht. Der Grüne-Veltliner-Hauswein vom Hagn aus Mailberg erstaunt zuerst als Doppler, dann als Wucht im Glas (2,50 Euro).
Übrigens: die Küchenchefin heißt Susi Itzinger und ist erst 24 Jahre alt. Rathner will als Wirt schließlich für die Gäste da sein. Wenn er nicht gerade Geschirr spült. Denn einen Abwäscher sucht er noch.
Oberwirt
Kategorie: Gasthaus
Magdalenastr. 50, 4040 Linz
Tel. 0732 / 27 33 32
Ruhetage: Montag, Dienstag
Große Karte 11–14 u. 18–22 Uhr, So. und Fei. bis 19 Uhr
Küchenleistung: 5 von 6 Kochlöffeln
Das gesamte Gasthaus Oberwirt ist rauchfrei!
@karinhaas
... danke für diesen Beitrag. Aus meinem Bekanntenkreis habe ich nach drei Besuchen im Oktober dort allerdings eher negative Erfahrungen bezüglich Qualität und Service gehört. Ich werde nächstes WE dort zu Gast sein und mir selbst ein Bild machen.
Bezüglich Geschirrwahl, Anrichtetechnik und Duzerei muss ich den Vorpostern 100% Recht geben: wir haben doch noch nicht gemeinsam die Schafe gehütet....!
Wenn der Wirt vielfach prämiert wär, würd ich das ja verstehen, dass es hier erwähnt wird, aber "vielfach tätowiert", Frau Redakteurin!?
"die Street-Food-Kreationen des vielfach Tätowierten in der Hipster-Welt legendär"
classic Haas
Hofberichterstattung !
Dort war ich noch nicht, das Schnitzel schaut gut aus, aber das Drauflegen auf Reis und Kartoffel gefällt mir absolut nicht. Die Beilagen heissen eben Beilagen, weil sie nebenbei liegen sollen, nciht darunter. Sonst würden sie wohl Unterlagen heissen. Und das Geschirr - mit Ausnahme der Suppentöpfe, das finde ich einfach schrecklich. Da schaut ja weisses Ausverkaufsgeschirr 100 mal besser aus. Was auch nicht geht, das ist die Duzerei von Gästen, eine Ungehörigkeit, überhaupt dann, wenn die womöglich die Gäste viel älter sind. Ich duze übrigens auch das Personal nie und nirgends, ausser ich bin dort jahrelang Stammgast. Und wenn es so ist, dass der Wirt den Einheimischen nicht mal ein Bier sevieren will, dann macht er sich auch keine Freunde dort - wo er aufgrund des Standortes aber einheimsiche Gäste wohl haben sollte. Die Köchin aber, die ja alles kocht, weil der Wirt nicht will, die scheiont mir ein Tipp für andere Wirte zu sein, sollte sie sich verändern wollen.
Töpfchen und Zuber = zwanghaft originell , das braucht niemand.
Die Speisen gut und bodenständig, der Service flott und kompetent, die Preise moderat und ein Wirt der auf seine Gäste zugeht. Das ist alles was ein erfolgreiches Dorfwirtshaus braucht.
So einfach und für viele Wirte doch so schwierig.
Na ja, die penetrante Duzerei der Gäste durch das Personal und den "Lederhosencharme" muss man halt auch mögen.
Das Schnitzel AUF Reis und Erdäpfel zu legen, was soll das ? Wenn ich nun auch noch Salat dazu bestelle kostet das Schweinsschnitzel 15-16 Euro.
Übrigens: Kürzlich wollten 12 Männer vor einer Trauung in der nahegelegen Kirche noch schnell ein "Stehseidel" trinken - und wurden vom Wirt schroff abgewiesen, darunter einige "Magdalener". Diese kommen sich nicht wieder und erzählen der Vorfall herum.
Wie deppert darf man als Junggastronom eigentlich sein ?
Zu viele cvler moeglicherweise
.
Das ist wie bei der rosi in der klammstr.