Kletzenbrot und Früchtebrot: Acht Bäcker versüßen die Winterzeit
Die "Eigenbrotler" aus Oberösterreich lassen die Tradition aufleben.
Frostige Winter hatten in der Vergangenheit – trotz kalter Unannehmlichkeiten und beschränktem Lebensmittelangebot – einen großen Vorteil: Die Menschen mussten kreativ werden, um mit vorhandenen Speisen die kalte Jahreszeit zu überstehen.
Viele Bauern dörrten Birnen und konnten mithilfe der Kletzen den Energie- und Vitaminhaushalt über den Winter aufrecht halten. Da zudem die begrenzte Verfügbarkeit von Lebensmitteln die Kreativität fördert, wurden Kletzen ebenso wie gedörrte Zwetschken, Äpfel, Feigen, Datteln, Rosinen und Nüsse mit Brotteig vermischt oder ummantelt und anschließend gebacken. Quasi die Geburtsstunde von Früchtebrot (das Brät wird mit Brotteig umhüllt) und Kletzenbrot (das Brät wird mit Brotteig vermischt).
Die glorreichen Acht
Acht heimische Bäcker, die sich im Verein "Wir Eigenbrotler" für Handwerkskunst einsetzen, holten die alte Tradition vor den Vorhang und luden mit dem Genussland Oberösterreich zu einer Verkostung von verschiedenen Kletzen- und Früchtebroten.
Die süße Degustation zeigte neben dem Genuss auch den Mehrwert der Speise auf, wie Landesrat Max Hiegelsberger bemerkte. "Bei einem Vergleich des Kletzenbrotes mit heutigen Lebensmitteln kann man schon fast von einem funktionellen Lebensmittel sprechen. Mit den Streuobstbäumen rund um die Bauernhäuser und den vom Hauptgebäude abgesetzten Dörrhäusern prägte das Kletzenbrot die Kulturlandschaft ganz maßgeblich."
Hiegelsberger hob weiters die Initiative der Bäcker hervor, die sich von industriellen Backmanufakturen abgrenzen: "Die Eigenbrotler zeigen auf, was Backkunst wirklich bedeuten kann. So werden junge Menschen für eine Karriere in der Lebensmittelwirtschaft begeistert." So kann der Winter kommen; denn mit jedem Bissen Kletzen- oder Früchtebrot unterstützt man die Kulturlandschaft und traditionelles Handwerk.