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Hopfen und Malz, Gott erhalt's!

03.August 2019

In früheren Zeiten wurde in fast jedem Kloster Bier gebraut. Heute ist Schlägl die einzige Stiftsbrauerei Österreichs, wo man seit Hunderten von Jahren in ununterbrochener Tradition an der Veredelung dieses Getränkes arbeitet. Wurde früher mit Naturalien bezahlt – so wurde etwa dem Orgelbaumeister Andreas Putz die Erbauung der großen Orgel in der Stiftskirche neben barem Geld unter anderem auch mit Bier abgegolten –, wird Bier heute als Genussmittel gebraut.

Gott erhalt’s! Mit dem Brauerspruch, der Gott im Mund führt, werden wir darauf verwiesen, dass wir Menschen nicht alles selber machen können. Wenn in unserem Stift Bier gebraut wird, dann ist das ja nicht von unserer Ordensspiritualität zu trennen. Beim Brauen kommt auch eine christliche Grundhaltung zum Tragen: Es kommt auf mich und meinen Einsatz an, aber es hängt nicht alles von mir ab. Ich habe nicht alles im Griff und darf auch manches vertrauensvoll abgeben. Letztlich geht es auch um Dankbarkeit – für die Gaben der Erde, für das Wasser, für die verantwortungsvolle Arbeit der Menschen …

Werte und Kultur: Mit dem maßvollen Genuss von Bier verbinden wir auch Lebenshaltungen. Wie gut tut es, nach Vollendung des Tagwerks in Gemeinschaft ein Bier zu trinken. Im Bier sind nicht nur die Zutaten Hopfen und Malz, sondern die Zutaten des Lebens enthalten: Gemeinschaft, Feierabendkultur, das Glas in Freude auf das Leben zu erheben. Bier und Feste des Lebens gehören zusammen. Gott erhalte diese Kultur, dass sie weiter vom Geschenk und der Kostbarkeit des Lebens künde.

Das wertvollste Bier Österreichs: Mit diesem Werbeslogan machte die Stiftsbrauerei auf ihre zahlreichen Produkte aufmerksam. Aus unserem Bier soll man die Werte, denen wir uns verschrieben haben, herausschmecken können: Regionalität – Rohstoffe, Energie und Arbeitskraft werden direkt aus der Gegend bezogen –, sorgsamer Umgang mit Natur und Ressourcen, Bioprodukte, Nachhaltigkeit und Achtsamkeit. Ein Herr, der bei einem Klostermarkt auf diesen Werbespruch aufmerksam wurde, wollte wissen, ob in unserem Kloster und in dessen Betrieben diese Werte wirklich gepflegt werden. Er quartierte sich zur Überprüfung in unserem Seminarzentrum ein. Gut, dass wir den Test positiv bestanden haben und er seither oft unser Stift in Wertschätzung besucht.

Da ist Hopfen und Malz verloren: Mit dieser Redewendung wird ausgedrückt, dass alles verloren und schiefgegangen ist, dass nichts mehr zu retten ist. Gott möge uns davor bewahren, dass wir die Lebenskultur und Werte, die im Bier verborgen sind, leichtfertig über Bord werfen oder zu wenig achten. Aber auch auf die Gefahr des Missbrauchs von Alkohol sei hingewiesen. Es geht darum, wie überall im Leben, das richtige Maß zu finden, denn sonst ist wirklich Hopfen und Malz verloren.

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29. März 2024