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Geschichte des Biers: von israelischer Höhle zu ägyptischer Königsbrauerei

20. Februar 2021, 00:04 Uhr
Geschichte des Biers: von israelischer Höhle zu ägyptischer Königsbrauerei
Die neu entdeckte Brauerei-Anlage in Abydos Bild: APA/AFP

Archäologen entschlüsseln bauliche Überreste in der Wüste als 5000 Jahre alte Großbrauerei im Dienste der ägyptischen Könige.

Hätten wir heutzutage bloß jenes Bier zu trinken, wie es die alten Ägypter herstellten, fiele die Enthaltsamkeit während der Fastenzeit deutlich leichter. Denn was aus vergorenem Brot oder aus Gerste entstand und mit Fruchtsäften gewürzt wurde, kam eher als dickflüssiges Getränk daher, von erfrischender Kohlensäure keine Rede. Getrunken wurde es im Alten Ägypten mittels Trinkhalm, wie Hieroglyphen darstellen, wohl um es ein wenig zu filtern. Dennoch erfreute sich das Bier großer Beliebtheit, es war mit Brot als Nahrungsmittel gleichgestellt. Auch den Arbeitern – meist Sklaven – auf dem Bau standen täglich mehrere Krüge zu. Die gesellschaftlich Höhergestellten bezogen ihr Bier vermutlich aus eigenen, speziellen Brauereien, wie jüngste Ausgrabungen in der antiken Stadt Abidus, heute Abydos, im Niltal zeigen.

Ein internationales Archäologenteam um Matthew Adams von der New York University grub Überreste einer rund 5000 Jahre alten Brauerei aus. Den Forschern zufolge handelt es sich um die größte Bierproduktionsstätte ihrer Zeit. Pro Sud konnten – rechnerisch – rund 22.000 Liter hergestellt werden.

Geschichte des Biers: von israelischer Höhle zu ägyptischer Königsbrauerei
Tontöpfe für insgesamt 22.000 Liter Bier Bild: Reuters

Bier für Begräbniszeremonien

Laut Informationen des ägyptischen Antikenministeriums hatte die Brauerei eine Größe von 20 mal 2,5 Metern. In acht Abschnitten fanden sich 40 Becken, in denen Wasser und Gerste erhitzt werden konnten. Den erstaunlich großen Ausstoß erklären die Archäologen mit dem Bedarf des ägyptischen Hofes. Die Brauerei aus der Zeit von König Narmer, der um 3000 Jahre vor unserer Zeitrechnung regierte, liegt in der Nähe berühmter Grabanlagen für Könige aus der ägyptischen Frühzeit. Bier oder Brottrunk diente laut Adams nicht bloß als Nahrungsmittel, sondern dürfte auch für königliche Rituale rund um die Begräbniszeremonien verwendet worden sein. Bier fand Verwendung als Opfergabe an die Götter und sollte auch im Leben nach dem Tod eine Rolle spielen. Einen Hinweis darauf gibt ein Modell einer Bäckerei und Brauerei (siehe Foto oben), das als Beigabe vor rund 4000 Jahren in ein Grab gelegt wurde.

Lange galten die Sumerer im südlichen Mesopotamien als die frühesten Betreiber von Brauereien. Entsprechende Überlieferungen auf tönernen Keilschrifttafeln reichen bis in die Zeit vor 5000 Jahren zurück. Umso überraschender war es, als 2018 Archäologen der Universitäten Haifa und Stanford in der Rakefet-Höhle im israelischen Karmelgebirge eine Entdeckung machten, die die Geschichte des Bieres in die Mittel- bis Altsteinzeit ausdehnte.

Geschichte des Biers: von israelischer Höhle zu ägyptischer Königsbrauerei
4000 Jahre alt: Modell einer Bäckerei/Brauerei als Grabbeigabe Bild: Archiv

Ältester Beleg für das Brauen

Die Forscher fanden Hinweise, dass in den Höhlen bereits vor rund 13.000 Jahren alkoholhaltige Getränke auf Basis von Getreide hergestellt wurden. Vermutet wird, dass die damals dort halbsesshafte Natufien-Kultur den Getreidesaft für rituelle Zwecke genutzt hatte. "Das ist das früheste archäologische Zeugnis für getreidebasiertes Bierbrauen und der älteste Beleg für menschengemachten Alkohol", stellten die Forscher fest. Für den Brauvorgang sammelten die Menschen des Natufien Wildgetreide, Hülsenfrüchte und Bastfasern. Reste davon fanden die Forscher auf Mörsern und in Schalen in den Gräbern der Höhle.

Die Frage, wie Bier aus der Urzeit schmecken könnte, versuchte vor wenigen Jahren die Stiegl-Brauerei in Wildshut zu beantworten. Man braute Bier ohne Hopfen und gab Honig, Datteln und Gewürze zu. In mannshohen Amphoren wurde das Bier für ein paar Monate im Boden eingegraben. Das "Urbier" schmeckte – nun ja – interessant, wurde aber kein Verkaufsschlager.

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