Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Futter für die Seele: Die Antwort auf nebelige und kalte Novembertage

Von Philipp Braun, 14. November 2024, 09:26 Uhr
Peoples hands with glasses of rose wine over picnic table
Essen ist ein gesellschaftliches Ereignis und dann besonders schön, wenn man an einem Tisch sitzt. Bild: Colourbox

Das neue Kochbuch von Yotam Ottolenghi listet viele Rezepte gegen die Tristesse auf

Sich unter der Decke zu verkriechen, ist keine Option. Wenn die Melancholie des Novembers anklopft, empfängt man sie am besten mit offenen Händen und kocht sie mit passenden Gerichten ein. So schnell kann man gar nicht schauen und Schwermut verwandelt sich in ein Glücksgefühl.

Das Rezept dafür ist einfach: Das kann ein herrlich dampfender Gemüseeintopf, ein lange vor sich hin blubberndes Sugo oder ein buttriges Erdäpfel-Sellerie-Püree sein. Für jeden bedeutet Seelenkost etwas anderes. Wichtig ist nur, dass die Glücksrezeptoren richtig angeschlossen werden und man mit dem Gericht bedenkenlos seine Stimmung auf Vordermann bringt.

Rein in die Komfortzone

Vorsicht ist nur beim Begriff "Soul Food" geboten, der seine Wurzeln in der afroamerikanischen Küche hat und im Wesentlichen Speisen wie gebratenes Huhn, Fisch und Maisbrot oder Eintöpfe aus Geflügel und Süßkartoffeln umfasst. Während "Soul Food" oftmals als versteckter Rassismus gedeutet wird, da die Geschichte mit der Sklaverei und der Unterdrückung von Afroamerikanern verbunden ist, verwendet man für deftig, herzhafte, aber auch süße Seelenspeisen mittlerweile den Begriff "Comfort Food."

Die kulinarische Komfortzone orientiert sich dabei in der Regel am persönlichen Hintergrund und an der Neugierde, neues Terrain zu erkunden. "Kochen wir bewusst mit Anerkennung, Freude und Respekt, dann ist es unserer Meinung nach keine kulturelle Aneignung, sondern kulturelle Wertschätzung", schreiben Yotam Ottolenghi, Helen Goh, Verena Lochmuller und Tara Wigley in ihrem Kochbuch "Comfort: Rezepte, die du lieben wirst". Comfort Food bedeutet für die Autoren, dass es um ihre Wege und die damit verbundenen Geschichten geht. Sie wollen mit dem Buch die Mobilität, Familie, Heimat, aber auch die Menschen im Allgemeinen feiern. So unterschiedlich die Autoren sind, so vielfältig sind auch die 100 teilweise sehr umfangreichen Rezepte, die dennoch zeigen, dass Genuss grenzenlos ist und nationalstaatlichem Denken die Schranke öffnen kann.

Vorhang auf für die Vielfalt

Artikelbilder
Yotam Ottolenghi Bild: Verlag

Ottolenghi ist gefeierter Koch, Autor und Kosmopolit: Seine Eltern sind aus Deutschland und Italien, er wuchs in Jerusalem auf und lebt in London. Goh kam über Malaysia und Australien nach London, während Lochmullers Weg über Deutschland, Schottland, New York in die britische Metropole zog. Einzig Wigley ist eine waschechte Londonerin. Allen gemein ist, dass sie Essen, die Kulturen und deren Küche lieben und das in ihrem Buch gut umsetzen.

Es ist vor allem eine kulinarische Liebeserklärung an den Zusammenhalt der Gesellschaft und die trostspendende und glücklich machende Funktion von Essen, das man aus der Kindheit, aber ebenso von Reisen kennt. Auch wenn Ottolenghi in der Vergangenheit Meilensteine für eine vegetarische Küche gelegt hat, so ist "Comfort" eine Melange aus mehreren Küchen. Brathähnchen mit Tante Paulines Marinade findet genauso ihren Platz wie in Butter geschmorter Kohlrabi mit Oliven-Chimichurri, Hummus auf südfranzösische Art, veganer Schokokuchen oder – Österreicher aufgepasst – Kaiserschmarren.

Sollte in Zukunft der Novembernebel aufs Gemüt drücken, einfach Freunde einladen, Buch aufschlagen und gemeinsam mehrere Gerichte kochen – "Sharing is caring".

Buchtipp: Yotam Ottolenghi, Helen Goh: "Ottolenghi Comfort: Rezepte, die du lieben wirst", DK Verlag, 320 Seiten, 38 Euro

Rezept: Gerösteter Spitzkohl mit
Miso-Butter nach Ottolenghi

Zutaten (für 4 Personen): 125 g weiche Butter, 1 Knoblauchzehe, geschält, 2 TL weiße Miso-Paste, 15 g Ingwer, geschält und fein gerieben, 2 TL geröstetes Sesamöl, 1 TL Reisessig (oder Zitronensaft), 2 EL gerösteter Sesam, plus 1 TL zum Servieren, ½ TL Chiliflocken, 1 EL helle Sojasauce, 4 Frühlingszwiebeln, in dünne Ringe geschnitten (45 g), 2–3 Spitzkohlköpfe, längs geviertelt (etwa 1,5 kg), Salz

Zubereitung:

  1. Backofen auf 180 ˚C (Umluft) vorheizen.
  2. Die ersten acht Zutaten mit 2 TL Sojasauce, der Hälfte der Frühlingszwiebeln und ¾ TL Salz im Mixer glatt pürieren. Masse gleichmäßig auf Spitzkohlvierteln verteilen und auf Schnittflächen verstreichen.
  3. Die Spalten mit der Schnittfläche nach oben in eine mit Backpapier ausgekleidete ofenfeste Form (etwa 25×35 cm) legen. Form fest mit Alufolie verschließen, Kohl im heißen Ofen 50–60 Minuten garen. Folie entfernen, Backofentemperatur auf 200˚ (Umluft) erhöhen.
  4. Restliche Sojasauce mit 1 EL Wasser verquirlen, in Form träufeln. Kohl noch 15–20 Minuten rösten, bis er schön gebräunt ist.
  5. Kohlviertel auf Servierplatte anrichten, mit restlichen Frühlingszwiebeln und Sesam bestreuen und servieren.
mehr aus Essen & Trinken

Überraschender neuer Spitzenreiter: Das essen Österreicher am Heiligen Abend am liebsten

Fünf Geheimnisse einer guten Gastgeberin

Schoko-Nikolos: Wer gewinnt den Geschmacks-Test?

Kekserl backen: 4 gut gehütete Familienrezepte

Autor
Philipp Braun
Kulinarik-Redakteur
Philipp Braun
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen