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Wir geben uns die Kugel im Garten

Von Von Klaus Buttinger, 09. Mai 2009, 00:04 Uhr

Ein paar Buchenscheite, vier Ziegel und ein alter Rost vom E-Herd, damit ist im Garten kein Staat mehr zu machen. Der Grilleur hat’s heute schwer, dafür schmeckt’s seinen Gästen besser.

Käsekrainer? Schopf? Würstl? Mon dieu, mimt denn hier ein Prolo den Küchenmeister? Das muss doch nicht sein! Der Grilleur von Welt serviert heute aus seinem standesgemäßen Kugelgrill Lachsfilet in der Salzkruste an Paprika mit Zitronen-Kräuter-Couscous und zum Nachtisch Salzburger Nockerl.

„Grillen hat in den USA eine Renaissance erlebt, in der EU sind wir mittendrin. Das hat mit dem Verbrennen von Würsteln und Koteletts nichts mehr zu tun“, sagt Christian Hubinger, Österreich-Geschäftsführer des Grillherstellers Weber: „Die Gourmet-Küche erobert den Garten.“

Für das Einigeln in den eigenen Grundstücksgrenzen, dem wiedererwachten Cocooning (siehe Seite 1), nehmen die Leute Geld in die Hand. Plastikmöbel hüten den Laden, Billiggriller den Baumarkt. Markenhersteller freut’s. Weber etwa verdoppelte den Umsatz 2008, heuer hält man bereits bei plus 30 Prozent.

Noch ist die Kohle vorne

Fast vollständige, kleine Outdoor-Küchen entstehen auf den Terrassen der Österreicher. „Durchschnittlich rund 180 Euro geben Kunden für Holzkohlegrills aus“, berichtet Hubinger, „und 470 Euro für Gasgriller.“ Wobei statistisch auf einen Gasgriller drei mit Holzkohle oder Grillbriketts befeuerte kommen. Elektro-Grills finden wenig Verbreitung. Sie kommen mit 220 Volt schnell an die Leistungsgrenze für das echte Grillen, nämlich das mit Strahlungswärme. Auf Balkonien, wo Nachbarsfrau und Nachbarsmann tadelnd mit Rauchmeldern wacheln, sind sie neben Gas eine zusätzliche, kleine Alternative zur Kohle.

„Es ist ein Irrglaube, dass Speisen vom Gasgrill anders schmecken als vom Kohlegrill“, sagt Hubinger. Man habe den Beweis mit einer Blindverkostung vor laufender Kamera eingefangen. Das Aroma gegrillter Speisen – insbesondere von Fleisch – entstehe durch die Reaktion von Eiweiß auf Hitze, nicht auf Rauch. Wobei das Räuchern in der Kugel ebenso machbar ist. Man steckt Hölzer in die Hitze, pardon, man greift zu ausgesuchten Fire Spice Chips, wie der Outdoor-Rotisseur zu bemerken weiß.

Zeig mir deine Grillzange

Je umfassender die Speisekarte für die Chefs de grill gerät, desto mehr Bedarf entsteht an Grillzubehör: Edelstahl-Grillzangenset, Anzündkamin, Wok-Einsatz, Auflaufform, Pizzastein, Warmhalteplatte, Gemüse-, Geflügel-, Bratenkorb, Sparerib- und Schaschlikhalter – ja, da kommen schon ein paar Kleinteile zusammen. Nicht zuletzt das Audiodigital-Thermometer. „Es kontrolliert schnurlos die Temperatur des Grillguts bis 100 Meter Entfernung“, erklärt Hubinger, „man kann mit der Nachbarin ein Schwätzchen halten, bis das Mobilteil piepst und informiert, dass der Braten fertig ist.“

Umluftofen für den Garten

George Stephen, Erfinder des Kugelgrills und Gründer der Marke Weber, hatte sich wohl kaum vorgestellt, dass sein Geistesblitz von 1952 zum Garten-Umluftofen für Millionen werden würde. Stephen arbeitete beim Bojenhersteller Weber Brother Metal Works in Chicago, als er auf die Idee kam, drei Beine an eine Blechhalbschale zu montieren und einen Deckel mit Griff darauf zu geben.

57 Jahre später verdrängen die Kugeln in den Gärten rasant das banale Bratwurstbrutzeln. Vielmehr lädt man zum Premium-Barbecue, wo zum Prosecco Lachsspießchen gereicht werden. Da kann es dann nicht angehen, dass der Grilleur aussieht wie ein Rauchfangkehrer, auch wenn er noch so viele Zucchini-Wraps daherzaubert. „Der Kohlegrill ist die Einstiegsdroge für das Grillen mit Gas“, sagt Hubinger. Und wer einmal von den Möglichkeiten der exklusivsten Art des Grillens angefixt worden ist, wird über kurz oder lang zum Barbecue-Spezialisten. Das lässt sich an der Interessenslage der Kunden am Rezept-Download im Internet nachweisen: Weg vom Bauchbraten, hin zur Zubereitung des perfekten Steaks mit feinem Gemüse. „Ein durchaus auch ernährungsrelevanter Vorteil“, konstatiert Hubinger.

Die Argumente für Gas statt Kohle wiegen schwer. Bei Gas fällt die lange Vorlaufzeit weg. Das Grillgut kann nach drei bis fünf Minuten aufgelegt werden. Kein Kohlenstaub, keine Asche. Die Temperatur ist mit einem Dreh zu regeln. Sogar beim Energiepreis ist Gas vorne. Dafür kostet der Gasgrill viel mehr Kohle.

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