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Verdorben oder doch noch essbar?

Von Ulrike Griessl   28.Juni 2012

Soll man alle Marillen wegwerfen, wenn sich mitten in der Packung eine schimmlige Frucht versteckt hat? Sind Bananen, die innen bereits braun sind, noch bedenkenlos essbar? Soll man Obst und Gemüse generell am besten im Kühlschrank aufbewahren? Fragen, die bei sommerlichen Temperaturen dieser Tage in jedem Haushalt zum Thema werden.

Viele Missverständnisse

Die OÖNachrichten haben den Lebensmittelgutachter Kurt Stubegger von der Agentur für Lebensmittel- und Ernährungssicherheit (AGES) um Auskunft gebeten und dabei einige weit verbreitete Missverständnisse in Sachen Lebensmittellagerung aufgeklärt. So zum Beispiel die Annahme, dass sich Obst und Gemüse generell am besten hält, wenn man es kühl lagert. „Das stimmt nicht“, widerspricht Stubegger. Früchte, die aus südlichen Ländern stammen, würden sich bei Zimmertemperatur bei weitem länger halten als im Kühlschrank. „Das gilt zum Beispiel für Mangos, Bananen, Pfirsiche, Zucchini, Tomaten und Avocados“, zählt der Gutachter auf. Der Grund: Diese Früchte erleiden im Kühlschrank einen Kälteschock, der das Zellgewebe schädigt und das Obst schneller verderben lässt.

Braune Flecken – kein Problem

Aber ab wann ist Obst überhaupt verdorben, also nicht mehr essbar? Stubegger: „Wenn Früchte, aber auch Salat oder Gemüse braune Flecken haben, sind sie nicht gleich ungenießbar. Man kann die unansehnlichen Teile wegschneiden und den Rest bedenkenlos essen.“

Nicht empfehlenswert sei es dagegen, Früchte zu verzehren, die mit Schimmel überzogen seien. „Da hilft kein Ausschneiden, die müssen weggeworfen werden“, sagt der Lebensmittelexperte. Denn im Schimmel seien Mykotoxine enthalten, die für den Menschen gesundheitsschädigend seien. Wenn allerdings in einer Packung nur eine Frucht enthalten ist, die schimmelt, muss nicht gleich alles in den Müll wandern. „Ich rate in diesem Fall, das nicht befallene Obst gut zu waschen, dann besteht keine Gefahr“, so Stubegger. Genau überlegen sollte man sich übrigens, welche Früchte man zusammen in die Obstschüssel gibt. „Äpfel soll man beispielsweise nie mit anderem Obst gemeinsam lagern, denn sie enthalten, ebenso wie Tomaten, besonders viel Ethylen“, sagt Stubegger. Das sei ein Pflanzenhormon, das den Reifungsprozess stark beschleunige.

So reifen Avocados schneller

Man kann diese Eigenschaft fallweise aber auch zum Positiven nutzen: Wer beispielsweise erreichen will, dass eine unreife Avocado schneller weich wird, legt absichtlich Äpfel oder Tomaten dazu. „Diese Methode wirkt zuverlässig“, verspricht der Lebensmittelexperte.

Und worauf sollen Konsumenten beim Kauf von Obst und Gemüse achten? „Wer alle Sinne nützt, wird kaum zu schlechter Ware greifen“, sagt Stubegger.

Alle Sinne nützen

Besonders wichtig sei es, Obst und Gemüse wenn möglich anzugreifen und daran zu riechen, um den Reifegrad zu prüfen. „Man nimmt den muffigen Geruch sofort wahr, wenn eine Frucht dabei ist, die faulig oder schimmlig ist“, so Stubegger. Grundsätzlich empfiehlt der Lebensmittelexperte, lieber öfter frisches Obst zu kaufen, anstatt es lang zu lagern.

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