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„Food-Coops“: Einer für alle, alle für einen

Von Karin Haas   23.Mai 2015

Rudi fährt nicht mehr jedes Mal, wenn der Bauer seines Vertrauens ein Bio-Rind schlachtet, mit der Kühltasche eine dreiviertel Stunde hin, um sich ein Fünf-Kilo-Packerl zu holen. Judith ist es auch leid, sich mit Bio-Erdäpfel der favorisierten Sorte das Auto vollzuladen, die Freundinnen abzuklappern und die „Bestellungen“ abzuliefern.

Beide sind jetzt bei einer sogenannten „Food-Coop“. Beide haben weniger Wege, aber noch immer die Ab-Hof-Lebensmittel, die sie sich wünschen. Denn „Food-Coops“ sind selbst organisierte Einkaufsgemeinschaften.
Die Idee ist so bestechend wie einfach. Man klappert nicht mehr Höfe ab, damit man an seine Wunsch-(Bio)-Produkte kommt; sondern man holt sie von einer Sammelstelle. Das ist zwar auch noch Arbeit, aber viel weniger. Denn einer muss sich nicht mehr um alle Lebensmittel kümmern, sondern nur mehr um eine Produktgruppe. Die ganz private „Eierfrau“ sucht den optimalen Eierbauern und organisiert die Lieferung. Das Gleiche machen „Milchmann“, „Gemüsefrau“, „Käse-Nase“ und „Erdbeer-Fee“.

Bezahlt wird im Voraus eine Monatspauschale auf das Food-Coop-Konto, von der der tatsächliche Einkauf abgezogen wird. Bestellt wird meist bis Wochenmitte, abgeholt Freitag oder Samstag.

Die Initiativen sprießen. Da gibt es ErnteteilerInnen, die Gemüsefreunde, WirGemeinsamGemüse, Franckkistl, Vorratskammer und fairleben. „Wichtig ist auch, dass die Anfahrt zum Abholen der Produkte nicht weit ist. Denn wir wollen nicht nur biologische Lebensmittel, sondern auch die Verteilung ökologisch halten“, sagt Bio-Gemüsebäuerin Margit Mayr-Lamm aus Allhaming, die mit Gatten Josef Mayr, die Food-Coop fairleben mit organisiert hat.

„Schlau einkaufen, zu guten Preisen und Plastikmüll vermeiden“, sind für Daniela Jansenberger, Obfrau der Food-Coop Franckkistl, die besten Argumente, um sich in Sachen Lebensmittel privat zu vernetzen. Das seit heurigem März tätige Franckkistl ist in der Wimhölzlstraße 23 im Linzer Franckviertel und eine rege Gemeinschaft von derzeit 50 Bestellerinnen und Bestellern. Da gibt es etwa den Bio-Eierbauern aus Kremsmünster, der jene Eier liefert, die den Supermarkt-Standardmaßen nicht gerecht werden. Oder der Müsli-Bauer aus Leopoldschlag, der im Lebensmittelhandel keine Chance hat, in die Regale zu kommen.
„Wir wollten einfach eine gute Alternative zum herkömmlichen Einkaufen“, sagt Jansenberger. Denn manche sind vom Einkauf im Bio-Supermarkt frustriert. Ein netter Nebeneffekt sei auch, dass man schnell Freunde finde und Nachbarn besser kennenlerne. Da das auch der Stadt Linz gefällt, wird die Initiative Franckkistl vom Stadtteilbüro unterstützt.

Beim Franckkistl und anderen Food-Coops macht das Internet erst die Organisation möglich. Denn ohne diesen schnellen Weg der Kommunikation würde die Vernetzung nicht funktionieren

„Vorratskammer“ neu in Wels

Seit Mitte April hat die Vorratskammer – Bio aus der Region in Wels in der Schubertstraße 11 geöffnet. Sie wird von Magdalena Glasner mit Martina Follner und Petra Renn organisiert. „Wir drücken die Preise nicht. Die Landwirte sollen eine fairen Anteil bekommen“, sagt Glasner. Die Familien-Managerin hat die Vorratskammer als Einzelunternehmen organisiert und bietet 550 Artikel an, die online bestellt werden. Bio-Erdäpfel zum Beispiel kosten 1,24 Euro das Kilo, penibel aufgelistet nach Sorte und Bauernhof.

 

Food-Coops...sind selbst organisierte Lebensmittel-Einkaufsgemeinschaften, zumeist in Form eines Vereins. Nicht nur die Herkunft der Produkte (bäuerlich und ab Hof) ist wichtig, sondern auch die ökologische Produktion und der faire Preis sowohl für den Produzenten als auch für den Konsumenten. Nicht zuletzt ist Ökologie wichtig: bio und ohne weite Wege.

 

 

 

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29. März 2024