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Beruf Food-Scout: Der Mann mit der empfindsamen Nase

Von Karin Haas   14.März 2017

Er ist 59 Jahre und hat sich dem Genuss verschrieben. Der gebürtige Österreicher Richard Kägi fliegt durch die Welt, um für das Schweizer Unternehmen Globus Delikatessen aufzuspüren. Sein Beruf heißt Food-Scout. Kägi ist aber viel mehr als ein Experte für Genuss: Er macht Delikatessen einer breiteren Masse zugänglich, die sonst so nicht zu haben wären.

Das kann etwa Fleisch der italienischen Schwarzschwein-Rasse Mora Romagnola aus der Emilia-Romagna sein, von der es laut Kägi nur mehr 700 Stück gibt.

Oder Mönchsbart. Das ist ein schnittlauchartiges Gemüse, das in der Länge von Spaghetti wächst. Es gedeiht in Italien und wird dort "barba di frate" genannt. Die langen, fleischigen Stiele schmecken erdig und ein bisschen salzig. Denn es wird auf meer-nahen Wiesen angebaut oder wächst wild. Kägi hat es aufgespürt. Von Jänner bis April ist diese Rarität zu 25 Franken das Kilo bei der Kaufhauskette zu haben, die für ihre Delikatessen berühmt ist.

Derzeit ist Kägi in Japan. Im Herbst gibt es bei Globus japanische Wochen. Zwei Jahre lang wird so etwas vorbereitet. Kägi hat besondere Sakes aufgespürt (Reiswein) und Sojasaucen kleiner Hersteller, die am liebsten gar nicht exportieren würden. Weitere Trend-Hot-Spots? "Portugal ist groß im Kommen", weiß Kägi. Dieses Land sei kulinarisch unterschätzt. Kägi trägt Fliege und ist so höflich, wie man es sich in der oft ruppig-hochnäsigen "Ich-bin-der-Beste"-Welt von Gourmetexperten nicht erwarten würde. Dabei bewegt Richard Kägi Millionen; sowohl Menschen als auch Schweizer Franken. Er gab beim Salzburger Gourmetfestival "eat & meet" im Altstadt-Hotel Blaue Gans einen Einblick in seine Arbeit ("eat & meet" bis Ende März, Programm unter www.salzburg-altstadt.at).

Er weiß, wie Menschen ticken

Was Kägi mit dem Gemüse Mönchsbart macht? Erraten, er vermählt es mit Spaghetti. Das Rezept ist auf der Globus-Homepage nachzulesen, die Zutaten können hier bestellt werden. "Auch wenn etwas nicht oft dreht, bleibt es im Angebot, um unsere Gourmet-Kompetenz zu festigen", sagt Kägi, der in Schwarzach/St. Veit aufgewachsen ist. Zu Globus in die Schweiz kam er zufällig. Wegen seines "normalen" Zuganges sitzt er umso fester im Sattel. Er weiß, wie Menschen ticken. Auch wenn er sich durch Speisekarten "fressen" muss, wie Kägi leger sagt, ist er erstaunlich schlank. "Nur industrielles Essen macht dick."

Mehr unter: www.richardkaegi.ch

 

Kägi genießt

Wären Sie schon einmal auf die Idee gekommen, eine Bio-Orange weichzuköcheln und mit Schale in einen Kuchen einzuarbeiten, der dann orangiger als jede Orange schmeckt? Na also. Es gibt sie noch, die guten Tipps.
Der Züricher Richard Kägi hat sie. Er ist der Delikatessenexperte des 1907 gegründeten Schweizer Kaufhausunternehmen Globus mit 13 Standporten und 3300 Mitarbeitern. Seit 1997 gehört Globus zu Migros.

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