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Bauer mit Gemüseraritäten: Nichts davon gibt’s im Supermarkt

Von Peter Hirsch   15.September 2011

Franz Farthofer war Nebenerwerbslandwirt, arbeitete als Spengler, Dachdecker und in der Behindertenbetreuung. Dann wollte er doch versuchen, „ganz Bauer“ zu sein, obwohl er nur acht Hektar bewirtschaftet, teils sind dies Hanglagen. „Ich wusste, ich muss mir eine Marktlücke suchen. Ich habe mich immer schon für Biolandwirtschaft und Gemüseraritäten interessiert und besuchte einen Kurs in der Landwirtschaftskammer. Das war sehr hilfreich.“

Es gibt im Land etwa ein Dutzend Landwirte, die sich intensiv mit Raritätengemüse beschäftigen, vermutlich aber keinen, der mehr Sorten bietet, als Franz Farthofer. Jetzt sollte wohl er Kurse abhalten, zweifellos könnte er dutzende Gemüsesorten nennen, von denen die meisten Experten noch nie etwas gehört, oder gar schon gekostet haben. Er könnte den Geschmack beschreiben, Tipps für die Zubereitung geben und Probleme beim Anbau erklären.

„Es gab und gibt schon auch Probleme, ich hab’ Lehrgeld bezahlen müssen. Nicht alles, was ich angebaut habe, ist etwas geworden. Unser Hof liegt halt ziemlich hoch, da ist’s oft kalt, und es bläst auch der Wind oft ordentlich.“

Immer wieder neue Sorten

Jedes Jahr probiert er etwas Neues aus. „Immer nur ein paar Pflanzen, um zu schauen, ob sie bei uns gut wachsen und wie sie schmecken.“

Farthofer sagt, er sei „süchtig“ nach Gemüseraritäten. Er sucht im Internet, bestellt jedes Jahr um hunderte Euro Biosamen. Es läutet. Ein Paket wird geliefert von „Reinsaat“. Franz Farthofer: „Ich bin neugierig, was drinnen ist, kann mich gar nicht erinnern, was ich jetzt schon wieder bestellt habe.“

Schon heuer gibt bzw. gab es hier u. a. 30 Tomaten- und zehn Erdäpfelsorten, 60 Salate, Kraut in 12 Varianten, Spinat in drei, Karotten in sechs, Rote Rüben in fünf (nicht alle sind rot, es gibt gelbe und weiß-rot geringelte). Wer kennt Pfefferblatt, Knollenziest, Yacon, Glückskleerübchen, Zuckerwurzel, Spargelsalat, Blutampfer, Schildampfer und das spezielle Rotkraut, aus dem man Sauerkraut machen kann?

Tochter Katharina hat Erdmandeln mit ihrem leichten Kakaogeschmack gerne, roh und als Mandelmilch. Auch frittierte Haferwurzeln und die leicht nach Maroni schmeckende Kerbelrübe mag sie sehr.

Alle Gemüseraritäten bereitet Wilbirg Farthofer zu Hause oft zu. Gerne gibt sie Kunden ihre besten Rezepte. Sie experimentiert gerne, zieht Kochbücher zu Rate und schaut fünf Profiköchen, die beliefert werden, in Töpfe und Pfannen. „Besonders Georg Friedl im Linzer Salzamt ist toll kreativ.“

Zum Gemüse gibt’s Fleisch

Trotzdem sind die Farthofers keine Vegetarier. Vier schwäbisch-hallischen Schweine leben in Freilandhaltung: „Die essen wir selbst.“ Acht Murbodener Rinder liefern Milch und Fleisch. „Kaiser Franz Joseph soll den Tafelspitz dieser Rasse am liebsten gehabt haben“, sagt Farthofer.

Verkauft werden Gemüse, Eier der Grünleger-Hennen (die angeblich weniger Cholesterin enthalten, was Farthofer bezweifelt) sowie ab und zu Rindfleisch ab Hof. Da wird noch ein bisserl improvisiert, der Hofladen ist noch nicht fertig. Vor allem aber beliefert Familie Farthofer mit Raritätengemüse fünf Gasthäuser im Mühlviertel und Restaurants in Linz.

Info: Biohof Farthofer (vlg. Eisenberger), Hennberg 6, 4284 Allerheiligen im Mühlkreis, 07263 / 61 63Preisinfo: 1 kg Rote-Rüben-Raritäten z. B. (siehe Bild oben) kosten 2,20 Euro

Die Liste mit allen Gemüsesorten zum Download:

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