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Von der Dampffeuerspritze zum modernen Löschzug

03. Mai 2019, 00:04 Uhr
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Bildergalerie 150 Jahre Landesfeuerwehrverband
Bild: Archiv Oö. LFV

1869 gründeten die damals 16 Wehren in Oberösterreich den Landes-Feuerwehrverband. Heute kümmern sich mehr als 93.000 Mitglieder in 914 Wehren um die Sicherheit im Land.

Feuer! Es brennt!", ruft der Nachtwächter durch die Straßen des abendlichen Linz. Aus dem Dachstuhl eines Hauses schlagen Flammen – weit und breit keine Feuerwehr in Sicht. Die für die Brandbekämpfung zuständigen Handwerkszünfte rücken mit Löscheimern, Stockspritzen und Leitern an.

Feuerwehren mit professionellem Equipment gibt es noch nicht, sie erscheinen erst gegen Mitte des 19. Jahrhunderts auf der oberösterreichischen Bildfläche. Wenig später – im Jahr 1869 – erblickt der Landes-Feuerwehrverband das Licht der Welt. Das wird heute und morgen gebührend gefeiert.

Video: Geschichten von der Feuerwehr

Die "Turner-Feuerwehren"

Doch der Reihe nach – und zurück ins beginnende 19. Jahrhundert. Durch die Industrialisierung lösten sich die Zünfte auf, mit ihnen verschwand auch die Zuständigkeit für die Brandbekämpfung.

Kurzerhand wurden Zivilisten zu "Pflichtfeuerwehren" zusammengeschlossen. Ungeübt und mit sehr überschaubarem Erfolg bekämpften sie mit Handspritzen Feuersbrünste. Sie wurden gegen Mitte des Jahrhunderts vielerorts von der "Turnerbewegung", die eigene Feuerwehren ausbildete, abgelöst. Aus diesem Engagement heraus entstanden die ersten "freiwilligen Feuerwehren".

Bereits 1851 gründete der spätere Bürgermeister Vinzenz Fink die "Freiwillige Feuerwehr Linz". In Österreich verbreitete sich die Neuigkeit der Linzer Feuerwehr in Windeseile, bereits neun Jahre später zählte man im Gebiet des heutigen Österreich sechs Feuerwehren, zwei davon in Oberösterreich.

In den Folgejahren ging es Schlag auf Schlag. 1864 wurde in Steyr aus der Turnerbewegung eine freiwillige Feuerwehr gegründet, ein Jahr später in Enns und Bad Ischl. Braunau, Gmunden und Ried im Innkreis folgten.

Während sich die Feuerwehren in diesen Städten enormer Beliebtheit erfreuten, hatte die Linzer Freiwillige Feuerwehr mit Personalschwierigkeiten zu kämpfen. Ein Jahr später entstand mit Turner-Hilfe 1866 die "Gemeindeanstalt Feuerwehr Linz".

Zum 100-Jahr-Jubiläum hielten die OÖNachrichten 1966 fest: "Die Geschichte der Linzer Feuerwehr ist reich an Beispielen dafür, wie durch Jahrzehnte der Gemeinschaftsgeist der Bürger zum Schutze des Nächsten wirksam wurde."

Der Landes-Feuerwehrverband

Mit der Gründung weiterer Feuerwehren in Wels, Eferding und Freistadt erkannte man rasch, dass der Schlüssel zur erfolgreichen Brandbekämpfung im Zusammenschluss und in der Vereinheitlichung der Ausrüstung lag.

Die Freiwillige Feuerwehr Wels forderte im Mai 1869 die Einführung eines jährlichen Feuerwehrtages für alle Feuerwehrleute Oberösterreichs. Die Idee eines Landesverbandes war geboren.

16 freiwillige Feuerwehren beschlossen am 25. Juli die Gründung eines oberösterreichischen Feuerwehrverbandes. "Ich glaube und hoffe, dass in allen größeren Orten des Landes Feuerwehren sich bilden werden. Die guten Beispiele der bestehenden werden die Zögernden zur Darbringung von Opfern ermutigen", hielt der Linzer Bürgermeister Viktor Drouot in der "Tages-Post", der Vorläufer-Zeitung der OÖNachrichten, am 26. Juli 1869 fest.

>>> Lesen Sie auch: Der Feuerwehr-Landeskommandant Wolfgang Kronsteiner über Herausforderungen, das Jubiläum und Wünsche der Feuerwehrleute

Rasantes Wachstum

Nachdem es landesweit zu chaotischen Zuständen gekommen war, beschloss man 1871 die Einführung einheitlicher Signale und Kommandos. Das Feuerwehrwesen entwickelte sich währenddessen rasant weiter, aus 16 Feuerwehren waren bis 1880 78 geworden, der Verband umfasste nun 8259 Mann.

Die Folgejahre waren auch vom technologischen Fortschritt geprägt, 1887 feierte man in Steyr eine technische Sensation: die "Dampffeuerspritze". Handarbeit wurde seltener, die Wagen wurden dennoch von Pferden gezogen.

Die vom Verband beschlossene Einführung einer Wasserwehr bewährte sich im Katastrophenjahr 1899: Die Überflutungen im September übertrafen die Pegelstände des Jahrhunderthochwassers 2002. "Die Linzer Freiwillige Feuerwehr hat Stege aufgestellt und Leute ausgebracht, sodass der Feuerwehr für ihre überaus eifrige Tätigkeit, die sie die ganze Nacht hindurch bis zum helllichten Tag erfüllt hat, volles Lob und Anerkennung gebührt", fasste die "Tages-Post" am 16. September zusammen.

Die Zahl der Mitglieder und Feuerwehrverbände stieg stetig: 1929 rief der damals bereits 937 Feuer

wehren umfassende oberösterreichische Landes-Feuerwehrverband die erste Feuerwehrschule Österreichs ins Leben. Die professionelle Ausbildung zukünftiger Generationen war gesichert. Die "Tages-Post" jubelte: "Ein Festtag in der Geschichte des o.ö. Feuerwehrwesens."

Vier Jahre später wurde die "Berufsfeuerwehr Linz" gegründet, weitere motorisierte Fahrzeuge wurden angeschafft. Das rasche Wachstum des oberösterreichischen Landesverbandes wurde durch den Zweiten Weltkrieg abrupt abgebremst. Nach dem Einmarsch der Hitlertruppen im März 1938 wurden die Feuerwehrverbände aufgelöst und dem deutschen Feuerwehrwesen angeglichen, die OÖ. Landes-Feuerwehrschule in "Feuerwehrschule des Reichsgaues Oberdonau" umbenannt.

Nach Kriegsende erholte sich das Feuerwehrwesen nur langsam, der Verband und die allgemeine Schlagkraft mussten wieder aufgebaut werden.

Aus dem verheerenden Hochwasser 1954 resultierte ein neuer Aufgabenbereich: Die 973 Mitgliedsfeuerwehren wurden zwei Jahre später offiziell als Katastrophenhilfsdienst des Landes beauftragt. Im ganzen Land wurden Stützpunkte unterschiedlicher Spezialisierung geschaffen, um auf Katastrophen rasch und effektiv reagieren zu können.

Die ersten Feuerwehrfrauen

Zwar wurden in den Kriegsjahren zwischen 1939 und 1945 Frauen im Feuerwehrdienst eingesetzt, doch wurde die offizielle Freigabe zur Aufnahme von Frauen erst 1992 gegeben. Die erste "Feuerwehrfrau" stammte aus Enns: Vor 30 Jahren wurde sie in die Reihen der Freiwilligen Feuerwehr aufgenommen.

2009, knapp 20 Jahre später, übernahm mit Monika Leidinger "eine Kämpferin mit Führungsqualitäten", wie sie die OÖNachrichten beschrieben, die erste Frau das Kommando einer Feuerwehr. Seit 2016 ist Taufkirchen an der Trattnach um eine weitere Kommandantin reicher, gemeinsam befehligen Monika Leidinger und Sabine Humer 140 Personen.

In den 150 Jahren des Bestehens des Landesfeuerwehrkommandos hat sich vieles getan, doch trotz aller Veränderungen, egal ob gesellschaftlicher oder technischer Natur, bleibt eines gewiss: Die 914 oberösterreichischen Feuerwehren leisten tagein, tagaus ihren wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl. Ohne ihren Einsatz würde in Oberösterreich sprichwörtlich oft "der Hut brennen".

Mehr Bilder und ein Feuerwehrquiz finden Sie auf nachrichten.at

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4  Kommentare
4  Kommentare
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betterthantherest (33.772 Kommentare)
am 03.05.2019 09:12

Eine "Feuerspritze" wurde in Betrieb genommen.

War das die damalige Profiausrüstung für Brandstifter?

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 03.05.2019 09:20

was mancherorten als brand bezeichnet wird ein teil der bevölkerung sagt er trinke für den durst der andere gegen den durst

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 03.05.2019 06:01

Das Beste für die OON ist: Das Jahrhundert der Entstehung ist richtig benannt.

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 03.05.2019 06:00

So schreibt auch übereinstimmend zu einem Punkt: → Hauptartikel: Geschichte der Feuerwehr in Altösterreich
Die älteste Organisation in der Habsburger-Monarchie ist die Berufsfeuerwehr Wien. Sie gilt mit dem Gründungsjahr 1686 als die älteste Berufsfeuerwehr der Welt. Erst später folgten andere, wie die beiden Betriebsfeuerwehren in den Tabakfabriken Fürstenfeld im Jahr 1813 und Schwaz 1831. Die Freiwilligen Feuerwehren, die auf dem Gebiet des heutigen Österreichs auch noch zum aktuellen Zeitpunkt das Rückgrat einer flächendeckenden Brandbekämpfung bilden, entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dabei spielte Ferdinand Leitenberger, der das Konzept und auch die erste Freiwillige Feuerwehr der Monarchie im Jahr 1851 in Reichsstadt, im heutigen Tschechien und fast zeitgleich in Linz begründete.

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