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Österreich, ungewollt im Zweifronten-Krieg

Von Wolfgang Braun   07.August 2014

Tagelang wurden die Leser der Linzer Tages-Post über die ersten Scharmützel an der serbischen Grenze ausführlich informiert. Allein: Eine echte Offensive und damit der eigentliche Beginn des Krieges ließen in den ersten August-Tagen 1914 weiter auf sich warten. Diese Offensive startete erst am 12. August.

Da hatten sich die Voraussetzungen für den Angriff auf Serbien allerdings schon gewaltig geändert. Durch die Entfesselung eines großen europäischen Krieges, vor allem durch den Kriegseintritt Russlands, war die Front in Serbien zum Nebenschauplatz degradiert.

Die Strafexpedition gegen den renitenten Nachbarn, die die Macht der Donaumonarchie auf dem Balkan festigen sollte, musste mit viel weniger Truppen gestartet werden als ursprünglich geplant. Den Großteil der Armee benötigte man nun, um dem neuen Hauptgegner Russland Paroli bieten zu können. Für die Heeresführung Österreich-Ungarns bedeutete das ein strategisches und emotionales Dilemma.

Einerseits konnte man nicht mit voller Militärmacht gegen Serbien marschieren. Andererseits wusste man, dass alles andere als ein voller Erfolg an dieser Front fatal sein würde. Denn für andere Staaten auf dem Balkan wäre das ein Signal gewesen, gegen Österreich-Ungarn in den Krieg einzutreten oder zumindest eine in Aussicht gestellte Unterstützung zurückzuziehen.

Befehle und Gegenbefehle

Erschwerend kam hinzu, dass die Befehlsstruktur des k.u.k.-Heeres bei Kriegsbeginn nicht ausreichend geklärt war. Vor allem zwischen dem Generalstabschef der Armee, Franz Conrad von Hötzendorf, und dem Befehlshaber der Truppen an der Serbien-Front, Oskar Potiorek, gab es Differenzen.

Potiorek war begierig, in Serbien einen raschen Sieg zu erreichen – auch aus persönlichen Gründen. Ihm wurden schwere Sicherheitsmängel rund um die Ermordung des Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajewo vorgeworfen.

Unter diesen Voraussetzungen warfen sich die österreichischen Truppen in eine erste Offensive gegen Serbien, die mit einer herben Niederlage endete. Bis zum 24. August war man wieder in die Ausgangsposition zurückgeschlagen. Das Vertrauen in die Heeresführung war erstmals erschüttert. Der spätere Kommandeur der 29. Infanteriedivision, Generalmajor Eduard von Zanantoni, hielt deprimiert fest: "Befehle folgten auf Befehle, hinterher wieder Gegenbefehle. Es war der reinste Narrenturm."

Den nächsten Teil lesen Sie morgen.

 

Heute vor 100 Jahren in der Tages-Post

Die Tages-Post vom 7. August 1914 druckt auf Seite 1 die deutsche Übersetzung der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Russland. Sie wird in der Tages-Post als logischer Schritt bezeichnet, da Russland einerseits eine „drohende Haltung“ gegenüber Österreich eingenommen und andererseits den Bündnispartner Deutschland angegriffen habe.
Viele Meldungen kommen aus Deutschland: Unter anderem, dass in Berlin am Wochenende wegen des Krieges 1800 Nottrauungen stattgefunden haben. Und bei der Leipziger Buchausstellung haben Russland und Frankreich ihre Pavillons geschlossen.

 

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