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Spanlang und Gleißner, zwei Häftlinge in Dachau

Von Markus Staudinger   15.März 2018

Matthias Spanlang liebt die Jagd und geht gern ins Wirtshaus. In seiner Pfarre St. Martin im Innkreis ist der leutselige Priester beliebt. Den Nationalsozialismus lehnt Spanlang ab. Das bringt er auch in seinen Predigten sowie in einer Kolumne in der Rieder Volkszeitung zum Ausdruck.

Nach dem "Anschluss" wird ihm das zum Verhängnis. Er wird am 13. März von SA-Männern unter Hausarrest gestellt und am 15. März ins Kreisgericht Ried gebracht.

Die Nazis lassen sich keine Zeit: In Linz wird am 15. März Ex-Landeshauptmann Heinrich Gleißner verhaftet. Wegen fadenscheiniger Steuervorwürfe werden auch etliche jüdische Unternehmer in Linz festgenommen.

Gleißner und Spanlang werden am 24. Mai in einem Transport mit 170 Personen ins Konzentrationslager Dachau gebracht.

Gleißner wird das NS-Regime überleben. Im Juni 1939 kommt er in Dachau frei, doch schon drei Monate später wird er ins nächste KZ gebracht – nach Buchenwald. Gleißners Gattin Maria fährt nach München, passt dort bei einem Kirchgang die Mutter von SS-Chef Heinrich Himmler ab und erbittet die Freilassung ihres Mannes. Sie hat Glück. Zum Jahreswechsel 1939/40 kommt Gleißner frei. Nach "Oberdonau" darf er nicht, er muss in Berlin bleiben. Ab Jänner 1940 ist er dort im SS-Betrieb Braunkohle-Benzin-AG zwangsverpflichtet. Kurz vor Kriegsende kann Gleißner nach Österreich zurückkehren.

Matthias Spanlang wird das NS-Regime nicht überleben. Er wird im Herbst 1939 von Dachau ins KZ Buchenwald überstellt. Am 28. Mai 1940 wird er zusammen mit Pfarrer Otto Neururer in den Lagerbunker gebracht: Sie werden ihn beide nicht mehr lebend verlassen. Die SS wirft ihnen vor, sich im Lager als Priester betätigt zu haben. Neururer stirbt grausam, wie ein Augenzeuge später berichtet. Die SS-Schergen hängen ihn kopfüber auf. Nach 34 Stunden tritt der Tod ein: übermäßiger Blutandrang im Kopf. Auch Spanlang dürfte so zu Tode gefoltert worden sein, doch Augenzeugenberichte fehlen. Rudolf Zinnhobler hat die Geschichte Spanlangs 1979 detailliert aufgearbeitet, damit beschäftigt hat sich auch der Innviertler Franz Wiesenberger.

Der Massenmord an Juden

Für jüdische Österreicher endet der Transport in ein KZ meist tödlich – insbesondere ab 1942, als Massendeportationen in Vernichtungslager wie Auschwitz beginnen. Anfangs, in Dachau, gibt es vereinzelt noch Möglichkeiten, freizukommen. Das rettet etwa die Gebrüder Mostny aus Linz. Für die Freilassung müssen sie freilich auf ihr gesamtes Vermögen verzichten und sich verpflichten, ins Ausland zu gehen.

Zu den letzten oberösterreichischen KZ-Todesopfern gehören 42 Mitglieder der so genannten "Welser Gruppe", einer mehrheitlich von Kommunisten getragenen Widerstandsgruppe. Sie werden am 28. April 1945 auf Anordnung von Gauleiter August Eigruber im KZ Mauthausen vergast. Er will "keine aufbauwilligen Kräfte" hinterlassen. Am 3. Mai 1945 befreien US-Truppen das Lager.

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