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Als die Eisenbahn zur Firma wurde

Von Stefan Fröhlich, 16. Juli 2015, 00:04 Uhr
Als die Eisenbahn zur Firma wurde
Auf der Steyrtalbahn wurde bis zu deren Einstellung 1982 mit Dampflokomotiven gefahren. Bild: Daucher

Gründung der ÖBB: In den Zwischenkriegsjahren wurde die Bahn erstmals als Unternehmen geführt – ein Start, der von wirtschaftlichen Schwierigkeiten nach dem Zerfall der Monarchie begleitet wurde.

  • Gründung der ÖBB: In den Zwischenkriegsjahren wurde die Bahn erstmals als Unternehmen geführt – ein Start, der von wirtschaftlichen Schwierigkeiten nach dem Zerfall der Monarchie begleitet wurde.

Als die Eisenbahn zur Firma wurde

Wann die Geschichte der Eisenbahn in Österreich ihren Anfang nahm, ist unter Historikern ein Zankapfel. Während die einen den Anfang in der Eröffnung der Pferdeeisenbahn von Budweis über Linz nach Gmunden im Jahr 1832 sehen, war für andere der eigentliche Startschuss erst im November 1837, als erstmals eine Dampfeisenbahn auf der Nordbahnstrecke unterwegs war. Zweiteres Jubiläum begingen auch die Österreichischen Bundesbahnen vor drei Jahren, als "175 Jahre Eisenbahn in Österreich" gefeiert wurden.

Unstrittig dagegen ist die Geburtsstunde der ÖBB selbst. Am 19. Juli 1923 wurde im Nationalrat das Bundesbahngesetz beschlossen, mit dem die Bahn als eigener Wirtschaftskörper öffentlichen Rechts gegründet wurde. Zuvor waren die ÖBB im Bundesministerium für Verkehr in unmittelbarer Staatsverwaltung, in der Donaumonarchie gab es ab 1896 ein eigenes Eisenbahnministerium.

Sozialdemokratische Kritik

Während die Christlichsozial-Großdeutsche Koalition unter Ignaz Seipel die Gründung vorantrieb, gab es bis zuletzt Widerspruch unter den Sozialdemokraten. Das Ganze sei ein System der "Halbheiten und Widersprüche", wird der sozialdemokratische Abgeordnete Wilhelm Ellenbogen in der Tagespost vom 21. Juli zitiert. Man lehne jegliche Verantwortung für dieses Machwerk ab. Sepp Straffner, Abgeordneter der Großdeutschen aus Goisern, warf ein, dass man zustimme, sich "aber nicht verhehle, dass die Sanierung der österreichischen Bundesbahnen auch durch die Änderung der Form und des Systems in der Betriebsführung nicht erreicht werden wird".

Für die Bahn waren die Jahre nach Zerfall der Monarchie nicht einfach. Böhmen und Mähren, die damals wirtschaftlich fortschrittlichste Region des Kaiserreiches, in der der Bahnverkehr florierte, war Ausland geworden. Österreich verblieben vor allem die teuren Alpenstrecken mit deutlich geringerem Verkehr.

Darüber hinaus musste aus der neugegründeten Tschechoslowakei auch die Kohle für den Betrieb der Dampflokomotiven importiert werden. Nicht zuletzt deshalb wurde rasch die Elektrifizierung der Bahnstrecken vorangetrieben. Den Anfang machte dabei 1923 der Abschnitt von Innsbruck-West bis Landeck. Im Jahr darauf wurde die Salzkammergutbahn von Stainach-Irdning bis Attnang-Puchheim elektrifiziert. Die nächsten Strecken in Oberösterreich folgten aber erst viel später: 1940 von Salzburg nach Attnang-Puchheim und 1949 von Attnang nach Linz.

1947 wurden die ÖBB nach dem Krieg neu gegründet. Die jüngste Neuorganisation erfolgte 2004, als die ÖBB Holding gegründet wurde und die Bahn erstmals als vollständig nach Unternehmensrecht agierende Firma tätig wurde.

 

Das Jahr 1923

Das Jahr 1923

  • 13. Juli: Eine Maklerfirma wirbt in Los Angeles unter dem Namen „Hollywoodlands“ für Immobilienkäufe. Einzig der berühmte Hollywood-Schriftzug bleibt ab 1949 von diesen Aktivitäten erhalten.
  • 24. Juli: Die Türkei erreicht im Vertrag von Lausanne eine Revision des Friedensvertrags von Sévres, der dem Verbündeten Österreich-Ungarns und des Deutschen Reiches diktiert worden war. Mustafa Kemal Atatürk baut einen modernen Staat auf. Am 13. Oktober wird Ankara Hauptstadt.
  • 30. August: Die Inflation erreicht ungeahnte Ausmaße. Die deutsche Währung notiert an der New Yorker Devisenbörse mit mehr als 11 Millionen Papier-Mark für einen US-Dollar. Ein Kilo Brot kostet 233 Milliarden Reichsmark.
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1  Kommentar
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Scotiella (523 Kommentare)
am 17.07.2015 08:48

Interessante Korrektur zum Vorletzten Absatz: die Kohle für die Dampfloks wurde in der Zwischenkriegzeit aus Polen importiert, nicht aus der CSR. Die Tschechen, noch gezeichnet von mehreren Jahrhunderten Habsburgerherrschaft, wollten den Österreichern nicht mehr liefern. Und die Elektrifizierung der Hauptstrecken wurde östlich von Salzburg jäh unterbrochen, weil sonst der christlich-nationalen Heimwehr ihre Einnahmequelle weggebrochen wäre: die Steinkohle aus Polen wurde von den ÖBB zum Listenpreis gekauft, die Differenz zum geheimen Rabatt bekam die Heimwehr. So musste also die "rote" Eisenbahn "schwarze" paramilitärische Verbände finanzieren ...

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