Der Todesflug der Lauda Air
THAILAND. Am 26. Mai 1991 zerbricht die Lauda-Air-Maschine "Mozart" 15 Minuten nach dem Start in Bangkok in der Luft. Die 213 Menschen an Bord haben keine Überlebenschance. 89 Österreicher sind unter den Opfern.
- Am 26. Mai 1991 zerbricht die Lauda-Air-Maschine "Mozart" 15 Minuten nach dem Start in Bangkok in der Luft.
- Die 213 Menschen an Bord haben keine Überlebenschance. 89 Österreicher sind unter den Opfern.
Dieser Absturz war nicht zu überleben", wird der Abschlussbericht der thailändischen Untersuchungskommission Wochen nach dem Unglück trocken feststellen. Ein technischer Defekt der Schubumkehr riss am 26. Mai 1991 213 Passagiere der Boeing 767 "Mozart" in den Tod. 89 der Opfer waren Österreicher, sieben kamen aus Oberösterreich. Es war das schlimmste Unglück der österreichischen Luftfahrtgeschichte.
Fünf Minuten nach dem Start leuchtet im Cockpit die Warnung "REV ISLN" auf. Sie weist auf Probleme mit der Schubumkehr hin. Nach kurzer Diskussion gehen Kapitän Thomas John Welch (48) und sein Copilot Josef Thurner (41) davon aus, dass es sich wahrscheinlich um eine Fehlfunktion der Kontrollleuchte handelt.
Boeing 767 bricht auseinander
Zehn Minuten später reißt ein gewaltiger Ruck die Maschine zur linken Seite. Der Auftrieb bricht zusammen, das 180 Tonnen schwere Flugzeug ist nicht mehr steuerbar. Flugbegleiter und Passagiere werden durch die Kabine geschleudert. "Jesus Christ", ruft der Kapitän vier Sekunden nach dem ungewollten Auslösen der Schubumkehr. Verzweifelt versuchen Welch und Thurner die Maschine wieder unter Kontrolle zu bringen. Nach 29 Sekunden im Sturzflug hält die Hülle der Boeing den Belastungen nicht mehr stand. Die "Mozart" bricht in einer Höhe von 1200 Metern auseinander. Alle 213 Insassen sind auf der Stelle tot.
Nahe der Grenze zu Burma schlagen die brennenden Trümmer im unzugänglichen Dschungel auf. Die Bergungsarbeiten gestalten sich äußerst schwierig. Erst Stunden nach dem Absturz dringen erste Informationen nach Österreich vor. Die APA meldet: "Ein österreichisches Verkehrsflugzeug ist in der Luft über Thailand explodiert." Der ORF unterbricht sein Programm für eine Sondersendung.
Jenny Maaß, die damals für die OÖNachrichten vom Unglücksort berichtet hat, schreibt: "Da und dort ein Flugzeugsitz, ein einzelner Schuh, ein schwarzer Badeanzug hängt auf einem Ast, Unterwäsche liegt herum. Und zwischen den großen Flugzeugteilen und einem Stück des Cockpits der abgerissene Kopf eines kleinen Teddybären, der einem Kind an Bord gehört hatte."
Die Ursachenforschung zog sich über Jahre. Berechnungen von Boeing aus dem Zulassungsverfahren erwiesen sich als falsch. Lauda Air wurde von der Untersuchungskommission vorgeworfen, Wartungsarbeiten "nicht immer in Einklang mit den Vorschriften" durchgeführt zu haben. Fehlermeldungen der Schubumkehr traten bereits vor dem Unglück auf. 61 Mal zeigten die Bildschirme im Cockpit innerhalb eines Monats vor dem Absturz dementsprechende Meldungen an. Ein Gutachter schrieb, dass diese Meldungen von Lauda-Technikern ohne Ursachenanalyse wieder gelöscht worden seien.
Chronologie des Unglücks
So geschah das Unglück der Lauda Air vom 26. Mai 1991 in Thailand im Zeitablauf. Alles passierte innerhalb weniger Minuten.
26. Mai: Mit 125 Passagieren fliegt die Maschine von Hongkong nach Bangkok. Es gibt keine Auffälligkeiten.
23:02 Uhr: Von der Startbahn 21L startet die „Mozart“ in Bangkok. 88 Passagiere sind zuvor in Thailand für den Flug nach Wien zugestiegen.
23:07 Uhr: Fünf Minuten nach dem Start leuchtet auf den Bildschirmen im Cockpit eine Warnung auf. Etwas mit der Schubumkehr scheint nicht in Ordnung zu sein. Der Pilot und der erste Offizier besprechen das weitere Vorgehen.
23:17 Uhr: Die Schubumkehr aktiviert sich. Die Maschine geht in einen unkontrollierten Sturzflug über.
23:18 Uhr: Nach 29 Sekunden im Sturzflug bricht die Maschine in einer Höhe von 1200 Metern auseinander. Alle Passagiere sterben.
27. Mai: Sechs Stunden nach dem Unglück erreicht die Meldung Österreich. Die APA meldet: „Ein österreichisches Verkehrsflugzeug ist in der Luft über Thailand explodiert.“
Das passierte im Mai 1991
Ein ereignisreicher Monat - was im Mai 1991 sonst noch geschah.
12. Mai: In Nepal finden erstmals demokratische Parlamentswahlen statt.
18. Mai: Der österreichische Skirennläufer Rudi Nierlich kommt bei einem Autounfall nahe St. Wolfgang ums Leben. Nierlich hatte während seiner Karriere acht Weltcupsiege und drei Weltmeistertitel errungen.
21. Mai: Der ehemalige indische Premierminister Rajiv Gandhi wird in der Stadt Sriperumbudur nahe Madras während einer Wahlkampfveranstaltung ermordet.
23. Mai: Die deutsche Musikerin und spätere Song-Contest-Gewinnerin Lena Meyer-Landrut wird in Hannover geboren. 2010 gewann sie mit dem Song „Satellite“ den Eurovision Song Contest in Norwegen. 2011 trat sie erneut an und belegte den zehnten Platz.
31. Mai: Die Bürgerkriegsparteien Angolas stimmen in Bicesse in Portugal einem Waffenstillstand und der Abhaltung freier Wahlen unter internationaler Beobachtung zu.
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aber eines muss man dem Lauda lassen ..
er hat sich sehr bemüht den Unfall aufzuklären und hat damit andere möglichen Unfälle verhindert...
Kappe ziehen ( wie er es oft macht wenn jemand ein gute Leistung erbringt )