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Eigentlich feiert Kirchdorf heuer ein Jahr zu früh

Von Hannes Fehringer   19.März 2015

  • Gedenken an jenen Tag, an dem die Kremstalgemeinde zur Stadt befördert wurde. 
  • Landeshauptmann Erwin Wenzl überreichte die Urkunde erst beim Festzug im Juli 1976.

Kirchdorf wurde zur Stadt

Bürgermeister Wolfgang Veitz (SP) kündigte im Gemeindeläufer die Feierlichkeiten zu 40 Jahre Stadterhebung für das Wochenende vom 19. bis 21. Juni an. Der Österreichische Turnerbund wird nach dem Terminkalender den Festreigen am 21. Juni mit einem Maibaumumschneiden, Feldmesse und Frühschoppen mit viel Brauchtum beenden.

Das Ganze liest sich würdig für das Gedenken an jenen Tag, an dem die Kremstalgemeinde zur Stadt befördert wurde. Nur: Mit der Zelebrierung der nunmehr 40-jährigen Stadtchronik ist die Gemeinde dem Zeitpunkt vorausgeeilt und zu früh an der Reihe. Die OÖNachrichten berichteten am Montag 12. Juli 1976 von dem denkwürdigen Tag. Landeshauptmann Erwin Wenzl hatte im Beisein von Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger als Höhepunkt eines Festzuges, bei sich dem Tausende Menschen auf den Gehsteigen drängten, Bürgermeister Wilhelm Bayer die Urkunde mit dem Stadtrecht übergeben. Landeshauptmann-Stellvertreter Rupert Hartl hatte in seiner Rede einen Exkurs in die Vergangenheit unternommen und das Geschick der Kirchdorfer als Händler mit Venedig im 15. Jahrhundert gepriesen.

Wenn heuer im Sommer Ansprachen zum vierten Jahrzehnt als Stadt gehalten werden, ist das auch nach der bisherigen Zählung ein Frühstart. Das Zehnjahresfest zur Stadterhebung feierte Kirchdorf nämlich im Jahr 1986, wo man bedauerte, dass man die Herausgabe einer Stadtchronik wieder verschieben musste. "Ursprünglich sollte sie schon zur Stadterhebung 1976 vorliegen", berichteten die OÖN in der Ausgabe vom 21. August 1986. Dass man auch im Kirchdorfer Rathaus das Jahr 1976 – als die Stadterhebungsurkunde überreicht wurde – als maßgebliches Datum erachtete, beweist, dass man schließlich im Jahr 2001 das Vierteljahrhundert als Stadt beging. Zur 25-jährigen Stadterhebung Kirchdorfs wurde Christoph Stöcklers Symphonie "Aus eigener Kraft zu eigenem Ruhm" uraufgeführt, die mit schrillen Flöten und Klarinetten die Zuhörer die Brandkatastrophe von 1877 miterleben ließ.

War es Ungeduld oder gar Strategie, dass die Rathausführung heuer vor der Gemeinderatswahl im September das Wählervolk in Feierlaune versetzt? Der Taktwechsel lässt sich aber auch mit der Geschichte selber rechtfertigen. Es ist eine Frage des Blickwinkels: Per Gesetz zur Stadt erhoben wurde Kirchdorf tatsächlich bereits im Jahr 1975. Den Beschluss, Kirchdorf das Stadtrecht zu verleihen, fasste der oö. Landtag bereits am 27. Oktober 1975. In Rechtskraft getreten ist die Verfügung dann mit der Verlautbarung im Landesgesetzblatt vom 19. November 1975, womit das jetzige Jubiläum wieder rund wäre.

Jubiläumsjahr 1975 oder 1976?

 

1975 oder 1976?

1975 oder 1976?

Die Stadterhebung Kirchdorfs erstreckt sich über zwei Jahre: 1975 erfolgte der Beschluss der oö. Landesregierung, 1976 wurde bei einem großen Festzug in Kirchdorf die Stadtrechtsurkunde übergeben.
1975 war ein ereignisreiches Jahr: Am 31. Mai war die Eröffnungsfahrt auf der elektrifizierten Bahnstrecke Linz–Summerau. Am 2. Juni startete in Steyr die Aktion „Essen auf Rädern“. Am 19. September wird in Linz die 4. Symphonie von Anton Bruckner uraufgeführt. Am 26. September wird in Linz das Berufliche Bildungs- und Rehabilitationszentrum (BBRZ) eröffnet. Am 1. Oktober wird aus der Linzer Hochschule die Johannes-Kepler-Universität.

1976 wird nicht nur Kirchdorf, sondern auch Leonding feierlich zur Stadt erhoben. Am 5. März wird die Bad Ischler Spezialsalz-Vertriebsgesellschaft gegründet. Am 6. Mai erschüttert ein Erdbeben Oberösterreich. Am 3. November wird Bischof Franz Salesius Zauner bei einem Motorradunfall schwer verletzt.

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