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Die Weltorganisation

Von Clemens Schuhmann   25.Juni 2015

  • Am 26. Juni 1945 unterzeichneten 50 Staaten auf der Konferenz von San Francisco das Gründungsdokument der Vereinten Nationen.
  • Heute hat die Organisation 193 Mitglieder.

Die Weltorganisation

Es war US-Präsident Franklin D. Roosevelt, der nach dem Scheitern des Völkerbundes noch während des 2. Weltkrieges einen zweiten Anlauf nahm, um eine Organisation zur Sicherung des Weltfriedens ins Leben zu rufen. Er erarbeitete mit dem britischen Premier Winston Churchill die so genannte "Atlantik-Charta".

Da in weiterer Folge auch die Sowjetunion und China ins Boot geholt werden konnten, kam es im Oktober 1943 zur "Moskauer Deklaration" der Vier Mächte. Schließlich konnte auch Paris in den Kreis der hauptverantwortlichen Mächte einbezogen werden. Und auf der Konferenz von Jalta wurde die Charta der Vereinten Nationen finalisiert.

50 Staaten unterzeichneten das Gründungsdokument feierlich am 26. Juni 1945 in San Francisco. Polen unterschrieb erst später, zählt aber dennoch zu den 51 Gründungmitgliedern. In Kraft trat die UNO-Charta schließlich am 24. Oktober 1945 – das ist bis heute der "Tag der Vereinten Nationen". Aktuell zählt die UNO 193 Mitgliedsländer.

Die Weltorganisation
Kreisky, Waldheim mit Gattin Elisabeth beim Opernball 1986

Herausforderung Palästina

Die erste große Herausforderung des "Parlaments der Völker" war der Teilungsplan für Palästina. Sie wurde gemeistert, weil die Supermächte an einem Strang zogen: Im November 1947 entschieden die Vereinten Nationen, dass aus der britischen Kolonie Palästina zwei Staaten werden sollten – einer für die Juden, einer für die Araber, die sich später Palästinenser nannten. Die Bilanz seither ist gespalten.

Die Israelis bekamen ihren Staat via UNO, wurden von der Organisation aber später in Hunderten Resolutionen kritisiert. Die Palästinenser wiederum lehnten den Teilungsplan ab, sind aber nun seit mehr als 60 Jahren von UNO-Hilfen abhängig.

Österreich seit 1955 Mitglied

Österreich wurde nach der Wiedererlangung der vollen Souveränität mit dem Staatsvertrag im Mai 1955 schließlich am 14. Dezember 1955 als 70. vollberechtigtes Mitglied in die UNO aufgenommen. Für das kleine neutrale Land spielt(e) die UNO-Mitgliedschaft eine bedeutende Rolle. Und auch Österreich selbst spielte über die Jahre eine immer bedeutende Rolle innerhalb der Weltorganisation. Die Aktivitäten in der Generalversammlung nahmen stetig zu – speziell unter Außenminister Bruno Kreisky.

Die Wahl Kurt Waldheims zum UNO-Generalsekretär im Dezember 1971 war eine erste Anerkennung des rotweißroten Engagements in der Organisation. Die bis dato dreimalige Wahl zum Nichtständigen Sicherheitsrats-Mitglied unterstrich Österreichs Status. Und nicht zuletzt machte die Eröffnung der UNO-City in Wien (einer von vier Amtssitzen) 1979 die starke Verflechtung Österreichs mit den Vereinten Nationen deutlich.

 

"Die UNO ist unglaublich wichtig"

Interview

„Die UNO ist unglaublich wichtig“

Politologe Otmar Höll zur Bedeutung der Vereinten Nationen im Jahr 2015. Der gebürtige Oberösterreicher Otmar Höll lehrt an der Universität Wien.

 

  1. OÖN: Welche Bedeutung hat die UNO 70 Jahre nach ihrer Gründung?


    Otmar Höll: Gäbe es die Vereinten Nationen nicht, müsste man sie erfinden. Die UNO ist unglaublich wichtig. Allerdings ist sie nicht mehr zeitgemäß. Die UNO spiegelt nicht mehr die wahren Machtverhältnisse wider. Und sie repräsentiert die heutige Welt nicht mehr. Die Charta ist grundsätzlich nicht schlecht, aber es fehlen halt wichtige Dinge wie etwa das Thema Ökologie.
     
  2. Kritik wird immer wieder am Sicherheitsrat laut – und an der Vetomöglichkeit der fünf Staaten USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich? Wie sehen Sie das?

    Das Veto ist Stärke und Schwäche zugleich. Denn hätten Staaten wie die USA oder Russland nicht die Vetomöglichkeit, dann wären sie nicht dabei. Und dann könnte man die UNO vergessen. Aber: Im Sicherheitsrat ist Afrika zum Beispiel gar nicht vertreten, dafür ist Europa überrepräsentiert. Länder wie Brasilien, Indien oder auch Südafrika müssten eigentlich ständige Mitglieder im Sicherheitsrat sein.
     
  3. Österreich hat besonders von der UNO-Mitgliedschaft profitiert, oder?


    Österreich hat speziell im Kalten Krieg davon profitiert, einer von vier UNO-Standorten zu sein. Denn einen Staat mit UNO-Sitz greift man nicht so leicht an. Der frühere Bundeskanzler Bruno Kreisky hat das verstanden.

 

Daten und Fakten zur UNO

Daten und Fakten

Daten und Fakten

 

50 Staaten unterzeichneten am 26. Juni 1945 in San Francisco die UNO-Charta. Als erster Staat ratifizierten die USA die Charta und boten der UNO als Sitz New York an. Aktuell hat die UNO 193 Mitgliedsstaaten – und es gibt vier Sitze: New York, Genf, Wien und Nairobi.

6 Amtssprachen gibt es in der UNO – Arabisch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch. Von diesen sechs sind zwei – nämlich Englisch und Französisch – offizielle Arbeitssprachen.

Ban Ki-moon (Bild), der frühere Außenminister Südkoreas, ist seit dem Jahr 2007 der achte UNO-Generalsekretär. Vor ihm hatten das Amt inne: Trygve Lie (1946– 52), Dag Hammarskjöld (1953–61), U Thant (1961–71), Kurt Waldheim (1972–81), Javier Pérez de Cuéllar (1982– 91), Boutros Boutros-Ghali (1992–96) und Kofi Annan (1997–2006)

 

Die Weltorganisation
4000 Beschäftigte aus 100 Ländern – die UNO-City in Wien

Der Juni 1945
 

  • 5. Juni: Die Oberbefehlshaber der Vier Mächte (USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion) übernehmen durch die Berliner Erklärung die oberste Regierungsgewalt über Gesamtdeutschland
  • 6. Juni: König Haakon VII. kehrt nach Norwegen zurück
  • 7. Juni: In Wien wird der frühere österreichische Bundeskanzler (2000 bis 2007) und langjährige ÖVP-Bundesparteiobmann (1995 bis 2007) Wolfgang Schüssel geboren
  • 11. Juni: In Berlin gründet die „Gruppe Ulbricht“ die Kommunistische Partei Deutschlands neu
  • 14. Juni: Mit Jörg Immendorf wird in Bleckede/Niedersachsen einer der bekanntesten deutschen Künstler der Gegenwart geboren. Er ist im Mai 2007 in Düsseldorf gestorben
  • 17. Juni: Eddy Merckx, der erfolgreichste Profi-Radrennfahrer der Radsportgeschichte, wird in Belgien geboren

 

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19. April 2024