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Das Unglück von Marchtrenk

Von Alfons Krieglsteiner, 05. März 2015, 00:04 Uhr
Das Unglück von Marchtrenk
An den Grenzen der Belastbarkeit Bild: Archiv

Vier Todesopfer waren vor 47 Jahren zu beklagen, als der Schnellzug "Wiener Walzer" beim Bahnhof Marchtrenk entgleiste – Zeitzeugen erinnern sich an das schwerste Zugunglück Oberösterreichs

  • Vier Todesopfer waren vor 47 Jahren zu beklagen, als der Schnellzug "Wiener Walzer" beim Bahnhof Marchtrenk entgleiste.
  • Zeitzeugen erinnern sich an das schwerste Zugunglück Oberösterreichs.

Zugunglück

Am Donnerstag, dem 7. März 1968, schrillten gegen 6.35 Uhr in Marchtrenk die Alarmsirenen. "Wir sind alle zusammengelaufen im Depot, es hat geheißen: Zug beim Bahnhof entgleist", erinnert sich der 75-jährige Franz Rockenschaub, damals stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Marchtrenk. Bei ihrer Ankunft erwartete die Feuerwehrkameraden das blanke Grauen. Wegen eines Schadens am Drehgestell eines Schlafwagens war der mit 200 Passagieren besetzte Schnellzug "Wiener Walzer" auf der Fahrt nach Wien beim Marchtrenker Bahnhof mit 118 km/h entgleist. Vier Menschen starben. Bis heute ist es das schwerste Zugunglück in Oberösterreich.

Wenn man sich aus historischer Distanz die Berichte liest, die tags darauf in den OÖN erschienen sind, wird das Entsetzen wieder greifbar. Ein Schlafwagen mit elf Passagieren war aus den Schienen gesprungen, umgestürzt und mit ungeheurer Wucht gegen eine Böschung geprallt. Zwei weitere Schlafwagen wurden mitgerissen. Überlebende irrten in panischer Angst zwischen den Trümmern umher, schrien um Hilfe, brachen in Tränen aus.

Das Unglück von Marchtrenk
Die Helfer stiegen in die Waggons.

Den ganzen Tag im Einsatz

450 Meter östlich des Bahnhofes beim Stellwerk 1 hatte sich die Katastrophe ereignet. Fahrdienstleiter Gustav Staudinger hatte kurz zuvor bemerkt, wie Funken aus dem Drehgestell des Schlafwagens schlugen. Er stellte das Signal auf "Halt", doch es war schon zu spät.

Er habe ein fürchterliches Krachen gehört, "im nächsten Moment war der Zug schon in eine Staubwolke gehüllt", berichtete Staudinger damals den OÖN.

Zugführer Friedrich Wondrak hatte sich gerade im Dienstwagen befunden, das rettete ihm das Leben. Er schaute aus dem Fenster und bemerkte, wie die Waggons umstürzten und sich in die Erde bohrten. Die beiden Loks rissen sich von der Garnitur los und kamen erst nach mehreren hundert Metern zum Stehen.

"Wir waren den ganzen Tag an der Unglücksstelle", berichtet Franz Rockenschaub. "Bei unserem Eintreffen hatten sich schon viele Fahrgäste, zum Großteil noch in ihren Pyjamas, aus den Waggons gerettet, aufgrund ihrer Angaben haben wir gezielt nach Personen gesucht, die noch drin waren, und diese geborgen." Mit Äxten arbeiteten sich die Einsatzkräfte in den völlig demolierten Waggons voran. Die Böschung sei ein "Schlachtfeld" gewesen, Leichenteile lagen zwischen Blechknäueln und Eisengestängen.

"Nach dem Einsatz haben wir uns zusammengesetzt und versucht, uns gegenseitig aufzubauen, denn psychologische Hilfe wie heute gab es damals noch nicht", sagt Franz Rockenschaub: "Aber wir waren ein junges Team, sind alle im Beruf gestanden, da hatten wir später nicht viel Zeit, darüber nachzudenken."

Das Jahr 1968

  • 16. März: Ein Massaker verüben US-Soldaten an den Einwohnern des südvietnamesischen Dorfes My Lai. 570 Menschen werden niedergemetzelt.
  • 4. April: Der schwarze US-Bürgerrechtler Martin Luther King fällt in Memphis einem Mordanschlag zum Opfer.
  • 5. Juni: US-Senator Robert Kennedy wird bei einem Wahlkampfauftritt in Los Angeles von Sirhan B. Sirhan erschossen.
  • 20. August: Truppen des Warschauer Paktes besetzen die Tschechoslowakei und beenden den „Prager Frühling“.
  • Februar/Oktober: Bei den Olympischen Winterspielen in Grenoble gewinnt Jean-Claude Killy dreimal Gold. Bei den Sommerspielen in Mexiko gelingt Bob Beamon mit 8,90 Metern der „Sprung ins nächste Jahrhundert“.
  • 22. Dezember: Das österreichische Teilstück der Brenner-Autobahn von Innsbruck zur italienischen Grenze wird fertiggestellt.
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