Because er hatte Flair...
Welterfolg: Ende März 1986 stand Falco mit seiner knalligen Mozart-Hommage „Rock Me Amadeus“ an der Spitze der amerikanischen Single-Hitparade – als erster deutschsprachiger Sänger überhaupt.
- „Falcos Musik überzeugt vor allem als Argument, die amerikanischen Einfuhrgesetze zu verschärfen.“
- Das US-Magazin „Rolling Stone“ über „Rock Me Amadeus“
Unbändige Freude klingt anders. „Das alles ist ein guter Anfang, andererseits ned amal no a Anfang. Wer weiß, wie das weitergeht.“ Das sagte Falco am 24. März 1986 im Gespräch mit den OÖNachrichten. Zu diesem Zeitpunkt stand der 29-jährige Wiener mit „Rock Me Amadeus“ an der Spitze der Hitparade – und zwar der US-Billboard-Charts. Eine Leistung, die kein deutschsprachiger Sänger zuvor je geschafft hatte. Drei Wochen konnte sich die dem Erfolg von Milos Formans „Amadeus“-Film hinterherhechelnde Single an der Top-Position halten.
Vielleicht hing die mangelnde Begeisterung, mit der Johannes „Hansi“ Hölzel diesen Sensationserfolg zelebrierte, mit seiner tief empfundenen Abneigung gegen die vom niederländischen Produzentenduo Robert J. Bolland und Ferdinand D. Bolland geschriebene Wolferl-Hommage zusammen. Zeitgenossen zufolge soll Falco bei der ersten Studio-Session über das Playback von „Rock Me Amadeus“ die Zeilen „Ich singe diesen Titel nur unter größtem Widerstand und auf Druck meines Managements!“ geträllert haben.
Wenig begeistert zeigte sich auch die US-Fachpresse über die 3:11-minütige Nummer, die schlitzohrig Österreich-Klischees, Hip-Hop-Jargon, Pidgin-Deutsch, sowie Soul- und Disco-Versatzstücke vermählte. Falcos Musik überzeuge vor allem „als Argument, die amerikanischen Einfuhrgesetze zu verschärfen“, spöttelte das „Rolling Stone Magazine“.
Dem Erfolg taten derartige Kommentare keinen Abbruch. Allein in den Vereinigten Staaten gingen 800.000 Exemplare von „Rock Me Amadeus“ über die Ladentische, weltweit wurden vier Millionen Exemplare abgesetzt.
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Für den hinter seiner arrogant-lässigen Fassade überaus sensiblen Falco erwies sich der „Amadeus“-Welterfolg als Fluch. Die folgenden Tourneen waren viel zu groß dimensioniert und gerieten zum finanziellen Fiasko. Anstatt die musikalischen Trends zu setzen, hechelte der „Falke“ dem Zeitgeist in Folge nur noch hinterher, was sich in drastisch sinkenden Verkaufszahlen widerspiegelte. Hinzu kamen private Turbulenzen, die auf entwürdigende Weise in den Medien verhandelt wurden.
„Rock Me Amadeus“ war für Hansi Hölzel der Gipfel, von dem es rasant ins Karriere-Tal bergab ging. Eine Talfahrt, die am 6. Februar 1998 durch einen Autounfall in der Dominikanischen Republik ihr tragisches Ende nahm.
Was sie über „Rock Me Amadeus“ noch nicht wussten
Es existieren 16 verschiedene Versionen So gibt es etwa einen „Salieri“-Remix, eine ausufernde Extended-Version (7:07 Minuten) und sogar ein Techno-Mix.
„Amadeus“ wurde oft gecovert So versuchten sich u. a. Die Toten Hosen, Deutschrapper Fler oder die Industrial-Metal-Band Megaherz an der Nummer.
Robbie Williams liebt das Lied Auf „It’s Only Us“ zitiert Robbie den Song, auch live hat er die Falco-Nummer öfters gecovert. Vielleicht auch bei seinen Linz-Konzerten kommende Woche?
März 1986
- 5. März: Die „New York Times“ veröffentlicht einen weltweit viel beachteten Artikel, der die NS-Vergangenheit von Bundespräsident Kurt Waldheim thematisiert.
- 7. März: Rapid-Trainer Vlatko Markovic tritt nach der 1:4-Niederlage gegen Dynamo Kiew zurück. Die Fans der Wiener hatten ihm vor allem den Verkauf von Torjäger Hans Krankl nicht verziehen.
- 12. März: Die Spanier stimmen mehrheitlich für den Verbleib in der NATO. An der Volksabstimmung nahmen demonstrativ auch König Juan Carlos und seine Frau Sophie teil. Die Konservativen hatten einen Boykott des Referendums ausgerufen.
- 21. April: Eine Weltsensation gelingt Tierärzten in Wels: Erstmals wurden eineiige Kälberzwillinge künstlich gezüchtet. Nach Ansicht des Leiters der Forschungsanstalt, die das Experiment durchführt, sei das Teilen und Verschmelzen von Erbmasse auch bald beim Menschen möglich.
Video: Das Musikvideo zu "Rock Me Amadeus"
Ein deutschspachiger Sänger war vielleicht vorher vielleicht noch nicht Nummer 1 in den US-Charts, aber der Wiener Anton Karas war mit dem "Dritten Mann" schon lange vorher US-Charts Führender und die Klagenfurter Gertrude Wirschinger alias Penny McLean mit der Gruppe Silver Connventio mit dem Song "Fly Robin Fly" war 1975 ebenfalls an der Spitze dieser Charts. Also ist ein Österreicher in dieser Position keine Novität.