Wo die Kunst der Hirschbacher Målermentscha weiterleben kann
Im Bauernmöbelmuseum in Hirschbach wird einer alten Volkskunst ein Denkmal gesetzt.
Angefangen hat alles im Geheimen. Denn eigentlich war es den Zimmerleuten im 18. Jahrhundert untersagt, Möbel herzustellen, das war den Tischlern vorbehalten. Doch in den langen Wintern im Mühlviertel, als sich das ganze Leben auf die eine warme Stube konzentrierte und Aufträge und Geld knapp waren, pfiffen sie auf dieses Verbot und begannen, Kästen, Truhen und Betten zu fertigen. Die Frauen – Ehefrauen, Töchter und Mägde – beschäftigten sich wiederum damit, die hergestellten Möbel kunstvoll zu bemalen.
"Zwischen 1770 bis 1860 war die Blütezeit dieser Volkskunst", erzählt Josef Plöchl (73). Er setzte sich gemeinsam mit 500 anderen als "Verein der Freunde der Hirschbacher Bauernmöbel" dafür ein, der für den Ort so wichtigen Volkskunst eine Heimat zu geben.
Die hat das Bauernmöbelmuseum in der Edelmühle im Hirschbacher Zentrum gefunden. In neun Schauräumen auf zwei Stockwerken wird darin jede Menge Wissenswertes über die Hirschbacher Bauernmöbel, deren Geschichte und Ausprägungen und über das Leben der Menschen in der Region präsentiert.
Ecker und Paukner – aus diesen zwei Familien entwickelten sich die die wichtigsten Werkstätten, bevor die Hirschbacher Bauernmöbel nach rund hundert Jahren Beliebtheit plötzlich nicht mehr gern gesehen waren und die kunstvollen Verzierungen gar übermalt wurden. Im Museum wird dieser Verlauf gezeigt – von einfachen ersten Malereien über die immer kunstvolleren Ornamente und Hirschbacher "Sträußl" bis hin zu roten Rocaillen, Scheinintarsien und in die Schranktüren integrierte Kupferstichen.
140.000 Besucher haben das Bauernmöbelmuseum Hirschbach bereits besucht – und damit auch die Dauerausstellung, die dem Grafiker und Maler Franz von Zülow gewidmet ist. "Eigentlich ist Franz von Zülow das erste Mal wegen des Schweinsbratens nach Hirschbach gekommen", erzählt Fischer. Denn dem sei der Ruf vorausgeeilt, der beste zu sein. Auf jeden Fall: Zülow blieb, integrierte sich in Hirschbach und wurde Ehrenbürger der Gemeinde. Zahlreiche seiner Werke und ein Gedenkzimmer sind im Museum zu bestaunen.
Manches fürs Museum wurde gar auf einem "Abraumhaufen" im Wald gefunden – doch der Wert, der der Volkskunst zugemessen wird, ist wieder gestiegen, ist Plöchl überzeugt: "Auf das Museum ist bei uns ein jeder stolz."
Info: 07948/541
Kräuterstadel
Neben dem Bauernmöbelmuseum in der Edlmühle lockt im benachbarten Kräuterstadel die Dauerausstellung „Heilpflanzen – altes Wissen, neue Wissenschaft“ und eine Fotoschau über den Themenwanderweg „Steinbloß-Mauer-Weg“ die an 25 der typischen Mühlviertler Bauten, bei denen, um Kalk zu sparen, die Steine bloß gelegt wurden, entlangführt. Auch für Veranstaltungen kann der Kräuterstadel gemietet werden.
Sonderausstellungen
Bis 31. August zeigt die Sonderausstellung „Die Lebensstationen des Menschen“ Bräuche und Rituale von der Wiege bis zur Bahre.