Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Wenn die Gewalt auf der Tagesordnung einer Gesellschaft steht

Von Michael Wruss, 23. September 2019, 00:04 Uhr
Wenn die Gewalt auf der Tagesordnung einer Gesellschaft steht
Timothy Connor und Florence Losseau Bild: Moser

Bemerkenswerte Premiere von Benjamin Brittens Oper "The Rape of Lucretia" in der BlackBox des Musiktheaters.

Benjamin Brittens Oper "The Rape of Lucretia", die am Samstag in der BlackBox Premiere hatte, ist mehr als bloß das Psychogramm einer Gesellschaft, in der Gewalt auf der Tagesordnung steht. Wie wohl kein anderes subsumiert das Werk die Schrecken des Zweiten Weltkrieges, und legt das historische Schicksal einer Frau auf die gesamte Menschheit um. Es ist nicht jene antike Lucretia, die geschändet wird. Ihr Schicksal ist bloß Sinnbild der von einer von Machtgier überwältigten Ausgeburt an Individuen missbrauchten Welt.

Gregor Horres lässt das Publikum um die eng begrenzte Spielfläche (Jan Bammes) sitzen und es mitten in das Geschehen, das von den beiden Erzählern wie bei einer Realityshow vor einer transparenten Videowand kommentiert wird, eintauchen. Voyeure einer unfassbaren Situation, die nichts von ihrer traumatisierenden, im Extremfall suizidalen Auswirkung verloren hat. Das Prekäre an der Oper ist, dass man wie in der heutigen Wirklichkeit zur Normalität – in diesem Fall zum Krieg der Römer gegen die Etrusker – zurückkehrt, als wäre nichts geschehen. Vergewaltigung als "bedauerlicher Störfall" – das rüttelte nicht nur 1946 auf, sondern macht auch heute betroffen.

Das Opernstudio begeisterte

Vor allem dann, wenn nicht nur die Regie mit wenigen Versatzstücken und dafür umso mehr Personenführung brilliert, Lessli Suganandarajah mit 13 Solisten des Bruckner Orchesters Brittens geniale Partitur ebenso zum Klingen bringt und die Mitglieder des Opernstudios restlos begeistern, allen voran Rafael Helbig-Kosta als überwortdeutlicher Erzähler.

Stimmlich und darstellerisch höchst überzeugend Florence Losseau als Lucretia, höchst präsent Philipp Kranjc als Collatius, beeindruckend Timothy Connor als seine Lust nicht bezwingen wollender Tarquinius, wie auch Svenja Isabella Kallweit (Erzählerin), Seunggyeong Lee (Junius), Sinja Maschke (Bianca) und Etelka Sellei (Lucia).

Fazit: Eine bemerkenswerte Opern-Produktion, die man gesehen haben sollte

Musiktheater: Premiere von Benjamin Brittens Oper "The Rape of Lucretia", BlackBox, 21. September

mehr aus Kultur

"Tanz pulsiert in jedem Moment" in Brasilien

 "Kottans Kiberer" und dieFröschinnen der Fledermaus

Terence Hill ist 85: Ein Leben zwischen Bombenangriffen, Verlusten und Bud Spencer

Vielfältig und viel gefragt: Schauspielerin Maria Hofstätter feiert ihren 60. Geburtstag

Autor
Michael Wruss
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen