"Was immer ich im Leben tue, die Hosenträger werden bleiben"
Der legendäre US-Talkmaster Larry King ist im Alter von 87 Jahren an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben.
Gefühlt gab es niemanden, der nicht bereit war, mit Larry King zu sprechen. US-Präsidenten von Gerald Ford bis Barack Obama, weltberühmte Musiker oder zurückgezogen lebende Schauspieler – sie alle saßen früher oder später King gegenüber. Mit seinem lockeren Interviewstil brachte er die Berühmten und Mächtigen einem Millionenpublikum nahe. Am Samstag starb King im Alter von 87 Jahren in Los Angeles. Anfang Jänner war bekannt geworden, dass er mit einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus lag. Seine Sendung "Larry King Live" war eine Frage- und Antwortstunde für Amerika, verkörpert durch den New Yorker mit Hornbrille, Hemd und Hosenträgern. Schon bald nach dem Start im Jahr 1985 wurde die Show für CNN zum Aushängeschild. Sie blieb insgesamt 25 Jahre auf Sendung.
Lawrence Harvey Zeiger wurde als Kind jüdischer Einwanderer aus Österreich und Weißrussland in Brooklyn geboren. Der Vater starb an einem Herzinfarkt. Die Mutter brachte die beiden Söhne mit ihrem Job als Schneiderin durch. Larry träumte von einer Karriere im Radio, er redete gern und viel. Auf Empfehlung eines TV-Ansagers zog er nach Florida, wo im wachsenden Radiomarkt Moderatoren gebraucht wurden. 1957 ging er erstmals auf Sendung. Den jüdisch klingenden Nachnamen Zeiger hielt sein Manager für "zu ethnisch" und schlug den Künstlernamen King vor, inspiriert von einer Spirituosen-Anzeige. Seine Jobs bei Radio und Zeitungen wankten, als King 1971 wegen schweren Diebstahls verhaftet wurde. Die Anklage wurde fallen gelassen, doch es dauerte einige Jahre, bis er journalistisch wieder auf die Beine kam. Die beliebte "Larry King Show" im Radioverband MBS wurde dann der Vorläufer seiner berühmten TV-Show ab 1985. Es wurde die erste Sendung, bei der Zuschauer anrufen konnten und live ins Fernsehen geschaltet wurden.
Sinatra bis Nahostkonflikt
Bald kamen sie alle: Spitzenpolitiker, Sportler, Helden und schräge Figuren. Den scheuen Marlon Brando holte King ebenso vor die Kamera wie die Beatles, Frank Sinatra, Lady Gaga und Rapper Snoop Dogg. 1995 brachte King mit Palästinenserchef Jassir Arafat, Jordaniens König Hussein II. und Israels Ministerpräsident Jitzchak Rabin die drei Protagonisten des Nahostkonflikts an einen Tisch.
Als "Gigant im Rundfunk" bezeichnete der damalige Präsident Barack Obama King, als dieser im Dezember 2010 das Ende von "Larry King Live" nach 25 Jahren verkündete. CNN zufolge kam er in 53 Jahren im Radio und Fernsehen auf 50.000 Interviews und mehr als 6000 Sendungen im CNN-Archiv. Über seinen Kleidungsstil sagte King zum Abschied: "Was immer ich im Leben tue, die Hosenträger werden bleiben."
Fast so turbulent wie in seiner Show ging es auch in Kings Privatleben zu: Achtmal heiratete er, dabei eine Frau zweimal, und wurde Vater von fünf Kindern, zwei davon starben vor ihm. 1997 heiratete er seine siebente Frau – die Ex-Sängerin und TV-Moderatorin Shawn Southwick – in einem Krankenhauszimmer in Los Angeles drei Tage vor einer Herzoperation.
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