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Nach Corona-Cluster im März 2020: Mühlviertler Chor probt wieder

Von Herbert Schorn, 04. Juni 2021, 06:30 Uhr
Vom (Chor-)Virus infiziert
Seit voriger Woche proben Chorleiter Lukas Haselgrübler (r.) und seine Sänger wieder. Bild: Volker Weihbold

Ein Corona-Cluster im März 2020 brachte die Mühlviertler Sing-Aktiv-Gemeinschaft weltweit in die Schlagzeilen. Jetzt probt der Chor wieder – und die Lust am Singen ist groß.

Lukas Haselgrübler zieht die Jacke zu, tritt hinaus auf die Terrasse, spielt einen Ton auf dem E-Piano – und los geht’s. Nach vielen Monaten Pause kann die Sing-Aktiv-Gemeinschaft in St. Georgen/Gusen endlich wieder proben. Vor dem 34-jährigen Chorleiter sitzen, verteilt im halben Pfarrgarten, 34 Männer und Frauen auf extra aufgestellten Sesseln im Freien. Jetzt, um 19.30 Uhr, ist es zwar frisch auf der Wiese, aber den Mühlviertlern kann die Freude am Singen nichts so schnell verderben.

Das haben sie bewiesen.

Im März 2020 geriet der Chor weltweit in die Schlagzeilen. Bei einem Probenwochenende am 6. und 7. März in Losenstein steckten sich, kurz vor dem ersten Lockdown, 40 der 41 Teilnehmer mit Corona an – und lösten damit einen der österreichweit ersten Cluster aus. Die Folge: Die Coronazahlen schnellten im Mühlviertel in die Höhe. In ganz Österreich berichteten Zeitungen, Radio- und TV-Stationen darüber; auch international war der Chor in den Medien und schaffte es zum Beispiel in die Los Angeles Times.

OÖN-TV: Der Chor aus St. Georgen/Gusen probt wieder

"Eine schwere Zeit für den Chor"

Auf diesen Medienrummel hätten die Sänger gerne verzichtet. Ausgelöst durch einen falschen Boulevard-Artikel gerieten sie in den Verdacht, das Treffen verbotenerweise im Lockdown veranstaltet zu haben. "Es war aber nachweislich davor", sagt Obmann Albert Bergsmann. Doch für die sozialen Medien war dies ein gefundenes Fressen: "Es war eine sehr schwere Zeit für den Chor." Viele der Anschuldigungen seien "unterste Schublade" gewesen. Auch im Ort gab es Anfeindungen, der Zuspruch habe aber überwogen, sagt Haselgrübler: "Viele sagten: ,Lasst euch nicht unterkriegen.’"

Und das taten sie. "Wir haben uns Hilfe von Psychologen geholt, um das alles aufzuarbeiten", sagt Bergsmann. Zuerst nur Obmann und Chorleiter, danach der Vorstand. "Dann haben wir eine Telefonkette gebildet, damit jeder über den Vorfall reden kann", sagt der 51-Jährige. Auch für Sängerin Friederike Hintersteininger war es keine leichte Zeit: "Wir hatten uns ja an alle Regeln gehalten." Niemand habe an dem Wochenende Symptome gezeigt. Aber: "Das alles hat uns als Gemeinschaft noch mehr zusammengeschweißt."

Mittlerweile haben alle die Krankheit überwunden. Manche ganz ohne Symptome, andere mussten auf der Intensivstation behandelt werden. Ans Aufgeben dachte er aber nie, sagt Obmann Bergsmann: "Für uns war immer klar, dass wir weitermachen."

Und so treffen sich die St. Georgener seit voriger Woche wieder zum Proben – wie viele andere Singvereine in ganz Oberösterreich. "Es ist wichtig, dass die Chöre vor der Sommerpause proben können", sagt Chorverbandspräsident Harald Wurmsdobler. Auch wenn die Regeln für viele herausfordernd seien: "Jetzt geht es darum, dass sich die Chöre wieder finden, bevor es im Herbst erste Konzerte gibt." So weit denkt man in St. Georgen noch nicht. "Mir ist einfach das gemeinsame Singen wichtig", sagt Sänger Christian Kass. Das rechtfertige den enormen Aufwand in jedem Fall, sagt Chorleiter Haselgrübler. Denn: "Kein Onlinetreffen kann unsere Gefühle beim Singen ersetzen."

Lukas Haselgrübler
Chorleiter Lukas Haselgrübler Bild: Volker Weihbold
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Autor
Herbert Schorn
Redakteur Kultur und Leben
Herbert Schorn

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1  Kommentar
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RobertReason (3.014 Kommentare)
am 04.06.2021 06:54

nun, im Freien sollte die Chorübung kein Problem sein.

Im Innenräumen wird's wohl Infektionen geben.

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