"Visionen" auf der Geige
Die Sinfonia Christkönig hebt am 13. Oktober das Violinkonzert "Visionen" von Stiliana Popova-Kuritko aus der Taufe. Warum das Orchester unter der Patronanz der Wiener Philharmoniker spielt, hat dessen Leiter Eduard Matscheko den OÖNachrichten erzählt.
Visionen" nennt die aus Bulgarien stammende und seit 2001 in Linz lebenden Komponistin Stiliana Popova-Kuritko ihr jüngstes Werk (mehr in "Auf ein Wort", rechts). Eine Vision hatte auch der Dirigent und Geiger Eduard Matscheko, als er 2001 den Chor in der Linzer Friedenskirche übernahm. "Ich wollte auch ein Orchester haben", erinnert sich der Linzer. Mit Bruckners Messe in e-Moll, Mozarts "Lauretanischer Litanei" oder Mendelssohns "Elias" ließ die damalige "Capella Christkönig" ab 2005 mit dem Chor aufhorchen und seit 2009 auch als eigenständiger Klangkörper. Dessen rund 45 Musiker sind überwiegend Mitglieder des Bruckner Orchesters, Lehrende des Landesmusikschulwerks und Studierende der Anton Bruckner Privatuniversität Linz.
Seit 2012 darf sich das Orchester über eine besondere Ehre freuen: "Wir sind das einzige Ensemble unter Patronanz der Wiener Philharmoniker, das ihnen nicht gehört", sagt Matscheko. Das bedeutet: "Ein philharmonischer Solist wird zweimal im Jahr bei uns eingeladen, dafür dürfen wir diesen Namen tragen." Wie das seitdem in "Sinfonia Christkönig" umbenannte Orchester zu diesem Ritterschlag kam? "Der Kontakt kam über Wolfram Ziegler – Cellist, Studienkollege und Mediävist – zustande. Nach einem Plenumsbeschluss der Philharmoniker bot uns der damalige Vorstand Clemens Hellsberg deren Patronanz an."
Im Mai 2015 debütierte die Sinfonia Christkönig, deren Konzerte mit rund 600 Besuchern allesamt nahezu ausverkauft sind, im Linzer Brucknerhaus. Drei Konzerte jährlich stehen jeweils unter einem thematischen Stern: "Heuer geht es um weibliche Heldinnen", sagt Matscheko. So erklingt am 13. Oktober, 16 Uhr, auch Beethovens "Leonore"-Ouvertüre. Und: "Mit Stiliana Popova-Kuritko haben wir erstmals eine Komponistin in der Reihe."
Note für Note
Solist deren Geigenkonzerts ist Maxim Brilinsky, erster Geiger der Wiener Philharmoniker. Das Stück sei ihm "zu leicht gewesen", erzählt Popova-Kuritko und lacht. In einem regen E-Mail-Verkehr habe man penibel Note für Note analysiert. "Könnte ich bis zum Tubaeinsatz noch etwas spielen?", wünschte sich der emsige Wiener Philharmoniker und fügte hinzu: "Ich freue mich sehr auf die Aufführung." Eine Freude, die Musiker, Dirigent und gewiss auch das Publikum mit ihm teilen mögen.
Karten: Pfarrkanzlei Christkönig (Wildbergstr. 30, 4040 Linz) von Mo.-Fr., 9-12 Uhr, 0680/505 3452 und OÖN-Tickethotline: 0732/7805-805. Beginn: 16 Uhr, Infos, Konzerte: www.sinfonia-christkoenig.at
Auf ein Wort mit Stiliana Popova-Kuritko