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Verliert das Landesmuseum sein Gütesiegel?

Von Helmut Atteneder, 22. Mai 2019, 12:21 Uhr
Verliert das Landesmuseum sein Gütesiegel?
Die Ausstellung „Zwischen den Kriegen 1918–1938“ läuft seit Februar 2018 im Schlossmuseum. Bild: Archiv der Stadt Linz

Nach eineinhalb Jahren ohne fixe Leitung droht "Downgrading". Sieben Bewerber für vakante Stelle, Kräter bleibt Kulturdirektor.

Die heimische Museumsbranche blickt mit Sorge nach Linz. Grund dafür ist die lange Vakanz an der Spitze der Wissenschaftlichen Leitung des Landesmuseums. Anfang 2018 hatte man sich von Gerda Ridler auf Betreiben des Kaufmännischen Leiters Walter Putschögl – nur nach außen hin einvernehmlich – getrennt.

Ridler, die das Haus umsichtig geführt hatte, entpuppte sich bald als Bauernopfer einer hochtrabenden, letztlich aber kläglich gescheiterten Fusion der Museen von Stadt Linz und Land Oberösterreich.

Mit großer Verspätung – das Schlossmuseum hat seit Ridlers Abgang keine neue Jahresausstellung mehr zusammengebracht – wurde der Posten im April ausgeschrieben.

"Echte Kapazunder"

Sieben Bewerbungen hat es gegeben, laut Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) sind auch "echte Kapazunder" darunter. Überraschenderweise ist der amtierende Landeskulturdirektor Reinhold Kräter nicht dabei. Kräter, mit Stelzer in der Sache oft über Kreuz, sollte eigentlich ins Landesmuseum "weggelobt" werden. Kräter selbst hat das dem Vernehmen nach noch zu Jahresbeginn bei internen Gesprächen in der Kulturdirektion so kommuniziert. Doch Stelzer und Kräter haben sich offenbar wieder zusammengerauft. Vorvergangene Woche wurde der 2020 auslaufende Vertrag Kräters jedenfalls um weitere fünf Jahre verlängert. Bis Ende Juni soll ein Hearing unter den aussichtsreichsten Kandidaten stattfinden.

In der Kommission, die dem Landeshauptmann einen Dreiervorschlag präsentieren soll, sind neben Kräter Hildegard Hartl (Land OÖ, Personal-Objektivierung), Landesamtsdirektor Erich Watzl, Personalvertreter aller Fraktionen und, als externe Expertin, Sabine Haag, die Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums in Wien.

Thomas Stelzer wird aus diesem Dreiervorschlag seine Auswahl treffen. Bis wann? "So schnell wie möglich", soll dann der interimistische Leiter Bernhard Prokisch abgelöst werden. Wobei bei dieser Personalie längst gemunkelt wird, Stelzer habe schon vor der Ausschreibung "seinem" Wunschkandidaten eine Bewerbung empfohlen. Dafür spricht die vergleichsweise kurze Ausschreibungsdauer von 26 Tagen.

Die Situation in Linz wird von Experten kritisch betrachtet. "Wir haben hart gearbeitet, um das Landesmuseum zu positionieren, und das ist jetzt alles weg. Man hat kein Produkt und kein Besucherinteresse. Das Landesmuseum ist am Rande des Entzugs des Museumsgütesiegels. Das wird jedenfalls schon diskutiert. Das ist im ganzen Museumskreis eine Peinlichkeit,", sagt der ehemalige Leiter des Museums, Peter Assmann, jetzt Leiter des Museums "Palazzo Ducale" in Mantua. Dies bestätigt auch Ruth Swoboda vom Museumsverbund Österreich, der gemeinsam mit dem Internationalen Museumsrat ICOM für die Vergabe und Prüfung der inhaltlichen Vorgaben zuständig ist. Allerdings beträfe das die Außenstelle des Biologiezentrums, das bis Jahresende an die Kepler-Uni verkauft werden soll. Die Entwicklung vor allem in puncto Publikumsbesuch werde man sich anschauen, sagt Swoboda. Und weiter: "Früher hatte Oberösterreich Vorzeigestatus. Umso schockierender ist es, wenn dann solche Sachen passieren. Oberösterreich durchlebt turbulente Zeiten, weil Politik und Kultur nicht mehr miteinander gesprochen haben."

Viel Arbeit also für den oder die Neue(n). Namen kursieren wenige. "Frei" wäre Thomas Jerger. Der ehemalige Leiter des Kärntner Landesmuseums kennt die heimische Szene. Er war von 2001 bis 2011 Geschäftsführer beim Oberösterreichischen Museumsverbund.

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Autor
Helmut Atteneder
Redakteur Kultur
Helmut Atteneder
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4  Kommentare
4  Kommentare
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kamip (57 Kommentare)
am 22.05.2019 12:55

Ich bin ein wenig überrascht zu lesen, dass Frau Ridler das Museum "umsichtig" geführt hat. Da habe ich unabhängig voneinander von ernsthaften und hochrangigen Mitarbeitern des Museums etwas ganz Anderes gehört.
Diese Informationen und Sorgen wurden mir im normalen Gespräch mitgeteilt, obwohl ich keinerlei Einfluss auf eine Veränderung habe. Ich zweifle daher nicht an deren Wahrheitsgehalt.
Unabhängig davon hätte die Nachfolge-Regelung meiner Ansicht nach schon länger professionell ein Thema und erledigt sein sollen.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 22.05.2019 13:21

@KAMIP: Das finde ich auch, dass das schon länger und professionell gemacht werden sollen hätte!

Zitat: "Wobei bei dieser Personalie längst gemunkelt wird, Stelzer habe schon vor der Ausschreibung "seinem" Wunschkandidaten eine Bewerbung empfohlen. Dafür spricht die vergleichsweise kurze Ausschreibungsdauer von 26 Tagen."

Also wieder das alte Spiel: Unter der Tuchent bestimmt der Landeshauptmann selbst, wen er als Manager bzw. wissenschaftlichen Leiter haben will und die Kommission und ihre Abstimmung sind dann nur mehr eine Farce!

Pseudo-Objektivierung a la Bananenrepublik im Land O.Ö. "Der O.Ö. Weg" würde Stelzer dazu sagen. So läuft es in der Landesverwaltung, so lief es beim KUK (Drda), so läuft es in der GESPAG, so läuft es in der neuen Gesundheits-Holding.

Wo läuft es eigentlich wirklich objektiviert und seriös?

Die Nachrichten-Redakteure sind hier wieder einmal zu feige, diese Pseudo-Objektivierung klar und hart zu kritisieren und ergehen sich in Andeutungen ohne Wertung!

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 22.05.2019 13:23

Sehr feige vom "Qualitäts-Blatt".

Wir leben in O.Ö. in einer Bananen-Republik. Die ÖVP (und auch die FPÖ) drücken ungeniert "IHRE" Kandidaten bei den Führungs-Funktionen durch, allen voran der ach so korrekte Landeshauptmann.

Und weil wir dabei sind: Dem LH gehört das Auswahlrecht für derlei Jobs entzogen und der Landtag hätte darüber zu bestimmen, egal ob es um den Museums-Direktor oder den ORF-Chef oder ähnliches geht.

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JosefBroz (4.491 Kommentare)
am 28.06.2019 17:27

Herrn Atteneder trifft dieser Vorwurf (Feigheit, innere Zensur) meiner Ansicht nach völlig zu Unrecht.

Denn Herr Atteneder traut sich etwas, und bohrt auch nach. Und das finde ich wirklich gut bei dieser Zeitung, die ansonsten leider über weite Strecken als geradezu parteihörig bezeichnet werden muss.

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