"The Third Day": Die Insel der Schrecklichen
Keltische Mythen, okkulte Rituale, eine große Prise "Twin Peaks"-Flair, dazu eine 12-stündige Live-Performance, welche die Staffel in zwei, je drei Episoden umfassende Teile gliedert – die ab heute auf Sky Atlantic laufende Mini-Serie "The Third Day" mit Jude Law in der Hauptrolle ist eines der surrealsten TV-Ereignisse des heurigen Jahres.
Das erste Kapitel "Sommer" folgt dem trauernden Sam (Jude Law). In jenem Wald, in dem einst die Leiche seines ermordeten Sohnes gefunden wurde, trifft er auf ein junges Mädchen, das versucht, sich umzubringen. Sam rettet ihr das Leben und bringt sie nach Hause. Dort, auf der kleinen Insel Osea, kann die malerische Naturkulisse nur schwer den mörderischen Irrsinn der Bewohner verbergen. Die Insel hütet ein düsteres Geheimnis, und der aufgrund des Wetters festsitzende Sam hat irgendwie damit zu tun. Wie, das erfährt der Zuschauer erst viel später. Nämlich dann, als im "Winter"-Part Helen (Naomie Harris) mit ihren beiden Töchtern auf Osea Urlaub machen möchte und sich allmählich die beiden zuerst komplett unterschiedlich scheinenden Handlungsstränge zu einem einzigen verbinden.
Ästhetik versus Logik
Ähnlich wie bei David Lynch dreht sich "The Third Day" mehr um das "Wie" als um das "Warum". Ein Verwirrspiel zwischen Realität und Imagination, schräge Traumsequenzen, Farbverfremdungen, entrückte Charaktere – Dennis Kelly und Felix Barrett haben ein visuelles Ereignis geschaffen, dessen ästhetische Brillanz die Logik des Plots gelegentlich überstrahlt. Am deutlichsten wird dies bei der Live-Performance "Herbst", die online nachgeschaut werden kann. Zwölf Stunden lang folgt die Kamera dem Cast bei einer Mischung aus Mysterienspiel und Kreuzweg. Hier weicht "The Third Day" wirklich die Grenzen des Fernsehens auf.
Grauenhaft was da wieder als Kunst deklariert wird 👎