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Stiftskonzert voll brodelnder Energie

Von Karin Wagner   26.Juli 2020

Julian Rachlin ist ein Phänomen – und es gilt den Stiftskonzerten zu danken, dass es gelungen ist, gerade ihn und den finnischen Pianisten Johannes Piirto am Freitag in Kremsmünster  für das erste von drei Konzerten der reduzierten Saison zu gewinnen. „Beethoven über alles“ kann als Motto genannt werden für die Sonate für Klavier und Violine c-Moll op. 30/2 und die große „Kreutzer-Sonate“ A-Dur op. 47. Und mehr als „alles“ setzten Rachlin und Piirto in ihr Spiel: Kompromisslos war es eine Explosion in die c-Moll-Sonate hinein, ein Aufbegehren in energiegeladener Rastlosigkeit, die in den Bann schlägt und unglaublich fesselt. Rachlin schafft sich einen Kraftraum, der auch im so tonschönen Cantabile Bestand hat. Mit Piirto hat er den richtigen Partner, beide tragen einander, fachen einander an und führen sich gegenseitig zur Ruhe, wenn es sein muss. Unerbittliche Wucht dann in der Sonate, die Tolstois Novelle um einen Eifersuchtsmord den Titel gab. Die beginnenden Solotöne der Violine sammelten alle Energie zum jagenden Inferno im Kopfsatz, hier türmten sich die Kaskaden, hier taten sich Klangmonumente und tiefe emotionale Brüche auf.

Zwei, die alles geben

Diese Intensität entlud sich im Presto-Finale nochmals in galoppierender Unhaltbarkeit, ohne dabei zu übersteuern oder ein „Zuviel“ zu sein. Alles oder nichts – das ist der Kern jeder Kunst. Und der großartige Rachlin ist ein Meister darin. Piirto schlägt wunderbar in die gleiche Kerbe. Das wird so schnell nicht vergessen werden.

Fazit: Julian Rachlin und Johannes Piirto entfachten brodelnde Energie bei größter Kunstfertigkeit. Phänomenal.

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26. April 2024