Spannende Klangreise durch die Jahrhunderte
LINZ. Cembalist Alexander Gergelyfi gastierte am Dienstag im Brucknerhaus.
Es ist schon etwas Magisches, wenn ein vor über 400 Jahren gebautes Instrument überhaupt noch Töne gibt. Der in Linz geborene Cembalist Alexander Gergelyfi präsentierte am Dienstag im Brucknerhaus Musik, die zwischen 1600 und 1780 entstand, auf Instrumenten des beinahe gleichen Zeitraums. Darunter neben dem erwähnten um 1600 erbauten Virginal ein Clavichord aus der Zeit um 1700 aus dem Stift Admont. Außerdem spielte Gergelyfi auf fantastischen Nachbauten zweier historischer Cembalos aus Berlin und Hamburg sowie eines Fortepianos.
Fünf Klangwelten
Fünf Instrumente, fünf eigene Klangwelten, für die Gergelyfi ein ebenso rares, aber perfekt darauf abgestimmtes Programm präsentierte, beginnend bei einer frühen Toccata von Georg Friedrich Händel über die "Fantasia Cromatica" von Jan Pieterszoon Sweelinck bis zu einer der frühesten Sonaten für das Hammerklavier von Lodovico Giustini. Fein auch die Variationen des Mozartzeitgenossen Joseph Martin Kraus und die alle Register des empfindsamen Stils ziehende e-Moll-Fantasie von Wilhelm Friedemann Bach.
Während das Hamburger Cembalo einen gewaltigen Ton hat und locker den mittleren Saal füllte, verlangt das Admonter Clavichord höchste Konzentration, denn die feinen, nur mit einer zarten Tangente berührten einchörigen Saiten waren für manche Zuhörer schon an der Grenze des Hörbaren. Aber gerade diese Intimität, die Alexander Gergelyfi mit der g- Moll-Passacaglia von Georg Muffat und einer Partita von Johann Jacob Froberger evozierte, zeigt die unglaubliche Farbigkeit und Vielfältigkeit im Klang. Wenn auch sehr, sehr leise. Die als Zugabe auf allen fünf Instrumenten gespielte kleine Sarabande von Ferdinand III. machte die spannende Klangreise nochmals deutlich greifbar. (wruss)