"Sonst gibt es den Blaudruck bald nur noch im Museum"
Der Verein "Zeugfärberei" Gutau erhält den Volkskulturpreis des Landes – vier weitere Initiativen werden mit Förderpreisen geehrt.
Die jahrhundertealte Technik des Blaudrucks zu bewahren und neu zu interpretieren – das ist das Ziel des Vereins "Zeugfärberei" in Gutau (Bezirk Freistadt). "Traditionen wie der Blaudruck müssen lebendig bleiben, sonst gibt es sie bald nur noch im Museum", sagt Janina Wegscheider, die die Zeugfärberei gemeinsam mit ihrem Mann Martin Lasinger und Maria Steiner gegründet hat. Daher arbeiten die Zeugfärber weniger mit traditionellen Mustern, sondern entwickeln lieber eigene Kreationen.
Genau dafür wird der Verein nun belohnt: Er erhält den mit 7400 Euro dotierten Volkskulturpreis 2020, den das Land und Sponsor Raiffeisenlandesbank vergeben. Die Jury hob in ihrer Begründung die "vorbildliche Kombination von Weitergabe und Neuinterpretation von altem Handwerk" hervor. Mit Förderpreisen zu je 3700 Euro wurden die Krippenfreunde und das Amateurtheater Oberösterreich für ihre Jugendprojekte, das Freie Radio Freistadt für die Sendung "Volksmusik und Tradition" und der Verband der Innviertler Heimat- und Trachtenvereine für das Projekt "Quer durchs Viertl" ausgezeichnet. Alle diese Initiativen zeigen die Vielfalt der volkskulturellen Arbeit im Land, sagt der für Kultur zuständige Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP): "Sie zeigen, wie sehr die Volkskultur bemüht ist, lebendiges Brauchtum in die Zukunft zu tragen."
So entstehen in der Alten Schule in Gutau blaugefärbte Taschen, Schürzen, Geschirrtücher, Schals und Leiberl, die auf Handwerksmärkten – und ab November jeden Freitag von 14 bis 18 Uhr auch direkt in der Alten Schule – verkauft werden. Beim Blaudruck wird eine farbabweisende Substanz auf die Muster eines "Models" gestrichen. Das Muster wird auf weißen Stoff gedruckt, der dann blau gefärbt wird. Nach dem Trocknen wird die Substanz ausgewaschen, das weiße Muster bleibt auf dem blauen Stoff sichtbar. (hes)
Ein Porträt von Janina Wegscheider lesen Sie auf Seite 32.