Sie macht Kino erst möglich
Mehr als 400 Filme starten im Schnitt pro Jahr in Österreichs Kinos. Damit es einer überhaupt auf die Leinwand schafft, braucht es Verleiher wie Christa Auderlitzky.
Sie versorgen Kinos mit digitalen Filmkopien, schüren die Aufmerksamkeit für Werke, vergeben Aufführungsrechte im Gegenzug für prozentuale Anteile an den Einnahmen.
Das klingt simpel, ist aber ein komplexes Geschäft – von Rechts- und Vertragsfragen bis zur Werbestrategie. In Österreich werden die großen wie kleineren Verleihe von Männern geführt, bis auf einen: das Wiener Unternehmen "Filmdelights" hat die Ebenseerin Christa Auderlitzky vor fast zehn Jahren gegründet und als Institution aufgebaut, die Arthaus-Juwelen fördert – verliehen nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa, vereinzelt auch in den USA. Dank der Linzer Reihe Frau.Macht.Film ist die 56-Jährige Teil der morgigen Auftakt-Diskussion (mehr unten). Wie wohl jede Frau in einer Männerdomäne hat Auderlitzky Situationen erlebt, in denen sie ihr Frausein zu spüren bekam – gerade als sie anfing, ihre Selbstständigkeit aufzubauen. "Ich habe mich mit einem Kollegen aus dem Weltvertrieb getroffen, um zu verhindern, dass ein komisches Konkurrenzdenken zwischen uns entsteht. Er hat mir die Welt erklärt und mir ein Praktikum vorgeschlagen. Ich habe mir gedacht: Junge, was soll das?"
Zugespitzte Veränderungen
Auderlitzky war damals 47 Jahre alt. Sie war davor künstlerische Leiterin im heutigen Kino im Kesselhaus in Krems, hat für den Verleih Polyfilm und gleich nach dem Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaften im Wiener Filmhaus Stöbergasse gearbeitet, einem der traditionsreichsten Programmkinos. Im Jahr bringt Auderlitzky, die einen festen Mitarbeiter hat, maximal fünf Filme ins Kino, von denen jeder intensive Begleitung braucht. "Im vergangenen Jahrzehnt hat sich die Situation noch stärker zugespitzt", sagt sie. Seit der Digitalisierung werden den Kinos immer mehr Filme angeboten, viele laufen nur mehr ein bis zwei Wochen, Preise für Lizenzen "sind in den Keller gerasselt". "Einen Film einfach nur so ins Kino zu bringen, ist sehr schwierig." Ohne Zielgruppenarbeit, Kontaktieren von Organisationen und Bildungseinrichtungen, die an der Sache des Films interessiert sind. "Diese Arbeit begleitet mich schon immer, aber noch nie so intensiv und in Form so vieler Veranstaltungen, die es ermöglichen, thematisch einzutauchen."
Frau.Macht.Film: Filme, Gespräche über Frauen vor, an, hinter der Kamera, bis 18. 11., moviemento.at, Diskussion mit Auderlitzky: Mi., 17 Uhr, Solaris, Linz