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Shakespeares "Maß für Maß" als Slapstick im Wilden Westen

Von Helmut Atteneder, 05. Juli 2019, 00:04 Uhr
Shakespeares "Maß für Maß" als Slapstick im Wilden Westen
Herausragend: Charlotte Krenz als vielseitige Isabella Bild: Theatersommer Haag

Der Theatersommer Haag bietet heuer Sommertheater im besten Sinn: Witz, stimmige Regie und ein geschlossen gutes Ensemble

Haag-Intendant Christian Dolezal hat sich wieder für Shakespeare entschieden, und das Publikum berauschte sich bei der dreistündigen Premiere von "Maß für Maß" an dem Gesehenen. Durchaus nachvollziehbar.

Denn diese Produktion wird ein Publikumserfolg, weil wichtige Parameter hervorragend in sich greifen, sodass kleine Unstimmigkeiten so gerne hinuntergeschluckt werden wie der im Haager Theater-areal angebotene Weißwein. Alexander Pschill und Kaja Dymnicki haben die Textvorlage des Meisters genial vereinfacht und als meist gelungene Pointenschleuder mit feinem Wortwitz transkribiert. Sie haben die Handlung, die im sozialen Sumpf des Wien im Jahr 1582 spielt, in den Wilden Westen transferiert. Zusätzlich wurden Slapstick-Elemente eingebaut, etwa eingespielte Schüsse, Faustschläge, Gelsengeräusche oder Trinkgluckser analog zu den Western mit Bud Spencer und Terence Hill.

Was heuer in Haag besonders Spaß macht, ist, den Schauspielern zuzusehen. Selten zuvor hat man hier so ein homogenes, in sich abgestimmtes Team mit hoher Qualität der einzelnen Schauspieler gesehen. Bei aller Gaudi haben auch die leisen Töne Platz.

Herausragend ist Charlotte Krenz, die die Rolle der Isabella so vielseitig anzulegen versteht, dass sie zunächst als knallharte Lady komödiantisch fein abgestimmt brilliert und gegen Schluss, als es kurz einmal ernst wird, nicht mit erhobenem Zeigefinger daherkommt. Christian Dolezal verstärkt den innerlich zerrissenen und vorgeblichen Moralapostel Angelo mit viel Körperarbeit.

Josef Ellers (Lucio) und Roman Blumenschein (Claudio) mimen zwei liebevoll-naive Kleinganoven, Angelika Niedetzky die derbe Puffmutter und Florian Carove einen lebendigen, hin und wieder ein wenig zu aufgedrehten Bürgermeister.

Ein erwähnenswertes Kleinod der Schauspielkunst ist die Hosenrolle des Pompejus. Doris Hindinger spielt diese genial vertrottelte Peitscherlbua-Partie zum Niederknien! Hervorragend ist auch die musikalische Begleitung. Und zum Schluss endet alles in einer Orgie!

 

Fazit: Bestes Sommertheater, hingehen, anschauen, lachen!

Sommertheater Haag: "Maß für Maß" nach William Shakespeare. Termine: theatersommer.at

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Autor
Helmut Atteneder
Redakteur Kultur
Helmut Atteneder
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