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Schriftsteller fordern Konjunktur-Paket für Literatur

Von Peter Grubmüller   13.August 2019

Das ,Land der Möglichkeiten’ steht Literaturschaffenden nicht offen", schreiben Corinna Antelmann, Judith Gruber-Rizy, Elisabeth Strasser, Dominika Meindl und Rudolf Habringer in ihrer Bestandsaufnahme der "Situation der Literatur in Oberösterreich". Die Autorinnen und Autoren gehören allesamt der Regionalgruppe der Grazer Autorenversammlung (GAV OÖ) an, der größten Schriftsteller-Vereinigung Oberösterreichs. Die GAV nennt die 2018 vorgenommene Kürzung der Literaturförderung des Landes um 34 Prozent einen "Tiefpunkt" nach langem "Sinkflug" und fordert deshalb ein zwölf Punkte umfassendes Konjunktur-Paket für Literatur: unter anderem "eine deutliche Erhöhung des Literaturbudgets"; "ein Haus für die Literatur, in dem Autoren die Möglichkeit haben, selbstverantwortet literarische und performative Programme zu veranstalten"; "die Rückkehr zur jährlichen Vergabe eines Landeskulturpreises für Literatur" (seit 2015 auf zwei Jahre reduziert, Anm.) ; "ein von Autoren selbst verwaltetes und gestaltetes Literaturfestival, bei dem das oberösterreichische Literaturschaffen in seiner Vielfalt präsentiert wird".

Hatte das Literaturbudget des Landes 1998 noch 3,92 Millionen Schilling (rund 284.800 Euro) betragen, so belief sich die Förderung 2018 auf 180.000 Euro (0,1 Prozent des Kulturbudgets). Der bürokratische Aufwand bei der Beantragung von Förderungen habe sich jenem Maß erhöht, in dem deren Höhe schrumpfte.

Der Ankauf literarischer Publikationen durch das Land wurde abgeschafft, wie auch Lesungen in der Landesbibliothek. Zurückgefahrene Budgets für Lesungen und Workshops in Schulen verschärfen die Lage, wobei Literatur in Zentralmatura-Zeiten "zur unbedeutenden Nebensache und zur Herzensangelegenheit engagierter Lehrkräfte verkommen" sei.

Die GAV schlägt deshalb ein "Landesliteraturschulwerk" (vergleichbar mit dem Musikschulwerk) vor, in dem Kinder und Jugendliche, unabhängig vom Einkommen der Eltern, während der gesamten Schulzeit zusätzliche Förderung im "Denken, Lesen, Schreiben, Dichten, Philosophieren" bekommen. Die GAV weiter: "Wir denken auch an Deutschförderkurse, Creative-Writing-Kurse, Präsentationstechniken, Poetry Slams, Gedichte, Songtexte, Reportagen und an die Förderung kritischen Medienkonsums."

Die Landeskulturdirektion erklärt auf OÖN-Anfrage, dass der Ankauf literarischer Publikationen eingestellt wurde, da es sich um eine Doppelförderung gehandelt habe und Literatur nach wie vor durch Druckkostenzuschüsse unterstützt werde. Dass in der Landesbibliothek keine Lesungen mehr stattfinden, sei kein Zeichen mangelnder Wertschätzung, sondern liege an deren Positionierung als Haus der Wissenschaft – und des Adalbert Stifter Instituts als Zentrum für Literatur. Das StifterHaus stelle den Autorenvereinigungen jährlich acht bis zehn Veranstaltungstermine zur Verfügung, die sie eigenverantwortlich gestalten können. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP): "Das Land unterstützt Literaturveranstaltungen, Festivals und literarische Projekte sowie ansässige Autorenvereinigungen." Und mit dem Stifter-Institut verfüge Oberösterreich über eine Einrichtung, die sich zur Gänze der oberösterreichischen Literatur der Gegenwart und der Vergangenheit widme.

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