Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Satirischer Rundumschlag in Satzgirlanden

12. Mai 2021, 00:04 Uhr

"Hilflos im Netz": Der Abstieg des Herrn Immervoll.

Reinhold Tauber hat sich neben seiner langjährigen Tätigkeit als Kulturjournalist durch Reisereportagen, Sachbücher und Satiren auch einen literarischen Namen gemacht. Als Satiriker gehört er zur schonungslosen Spezies.

In Österreich gibt es eine Literatur des lustvollen bösen Blicks auf den Menschen, den Weltzustand, und man liegt nicht völlig falsch, wenn man "Hilflos im Netz" in der Nähe dieser Kategorie ansiedelt. Gnade findet nur wenig.

Die österreichische Geschichte handelt er ähnlich angriffslustig ab wie die politische Gegenwart – und für die Zukunft sieht er sowieso wenig Licht, denn die politische Verluderung geht mit den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Datenbanken eine unheilige Allianz ein. In ihrem bürokratischen Netz kann sich der einzelne Mensch ordentlich verheddern.

Einer der Betroffenen ist Taubers Antiheld Geistreich Immervoll. Er bleibt eine eher skizzenhaft konturierte Kunstfigur. Immervoll hat das System der ökonomisch-technologischen Optimierung emsig mitbetrieben, bis er selbst zu ihrem Opfer geworden ist. Sein Vorstandssitz ist weg, mit ihm der Wohlstand – und damit auch die Gattin. Immervoll wird von den Algorithmen auf niedrigstem Existenzmodus eingestuft. Eine triste Angelegenheit mit schwachen Aussichten auf ein Happy End!

"Hilflos im Netz" ist weder sozialpsychologische Literatur noch klassische Science Fiction, eher eine wild wuchernde Groteske. Textbestimmend sind die ironischen Schwadronagen des Autors, der gerne in barocken Satzgirlanden und Sprachbildern schwelgt. Der Stringenz des Texts würde es gut tun, würde Tauber seinem Einfallsreichtum dort und da etwas strengere Zügel anlegen. Man muss als Autor nicht jeder Assoziation nachgeben; und das Problem eines satirischen Rundumschlags besteht darin, dass manchmal nicht mehr erkennbar ist, wen oder was der Schlag treffen sollte. (schach)

  • Reinhold Tauber: "Hilflos im Netz", novum pro, 280 Seiten, 15,50 Euro
mehr aus Kultur

Manfred Mandl wird neuer Geschäftsführer der Landes-Kultur-GmbH

Eckpfeiler der Demokratie eines Kunst-"Dreamteams"

LIVA: Brucknerhaus beendet Vertrag mit Künstleragentur

"Bereits ein Klassiker": Taylor Swifts neues Album erschienen

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen