Roger Hodgson: Der ewige Träumer feiert morgen seinen 70er
Mit Supertramp schrieb der Brite, der zu den Stammgästen des OÖN-Konzertsommers auf Burg Clam zählt, Pop-Geschichte.
Es war eine kurze Annonce im britischen Musikmagazin "Melody Maker", die 1969 für den jungen Roger Hodgson alles ins Rollen brachte. Der leutselige, aus der Arbeiterklasse stammende Jazz- und Blues-Liebhaber Rick Davies antwortete auf die Anzeige des schüchternen Popfans aus der Upperclass – als Supertramp schrieb das ungleiche Gespann in Folge mit Songs wie "Dreamer", "The Logical Song", "Take the Long Way Home" oder "Give a Little Bit" Pop-Geschichte. Morgen, Samstag, feiert Roger Hodgson seinen 70. Geburtstag.
Ausgesöhnt hat sich das in Portsmouth auf die Welt gekommene Geburtstagskind, das die nach dem Roman "The Autobiography of a Super-Tramp" von W. H. Davies benannte Combo 1983 verließ, mit seinem Ex-Spezi nie. Vereinten sich in der Musik noch ihre unterschiedlichen Charaktere zu einer unvergleichlichen Melange aus ironischen, progressiv angehauchten Miniaturen (Davies) und romantischen Popsongs mit Ohrwurm-Garantie (Hodgson), so gingen sich die beiden privat irgendwann nur noch gewaltig auf die Nerven. Die Song-Tantiemen teilten sie sich bis zum adäquat betitelten finalen Album "Famous Last Words", obwohl Hodgson alle Supertramp-Klassiker im Alleingang schrieb. Ein Streitpunkt, bis heute. Ebenso, dass Davies regelmäßig mit Mietmusikern unter dem Label "Supertramp" auf Tournee geht. Hodgson: "Das ist frustrierend, es verletzt mich – und es beschädigt auch den Ruf von Supertramp."
Stammgast auf Burg Clam
Daher sehe er es als seine "größte Aufgabe" an, seinen Namen mit seinen Songs zu verbinden. Dies tut Hodgson mit Erfolg. Mit den alten Supertramp-Hadern, ergänzt um einige Lieder seiner drei Soloalben (zuletzt: "Open the Door", 2000), reist er bis heute um die Welt, auch beim OÖN-Konzertsommer auf Clam zählt er zu den Stammgästen. Den Spaß an der Musik hat der Vegetarier, der mit Exfrau Karuna zwei Kinder hat, dabei nie verloren. Und das, obwohl er Songs wie etwa "Dreamer" bereits tausend Mal live gesungen hat: "An dem Tag, an dem es mich nicht mehr mit Freude erfüllen wird, diesen oder andere meiner Songs zu singen, kann ich gleich aufhören." Es sei ein Geschenk, dass er mit seinen Liedern imstande sei, die Menschen zu bewegen. Roger Hodgson ist ein ewiger Träumer. Und das ist gut so.