Rescheneder schmeißt nach 28 Jahren hin
Große Umstrukturierung beim Blasmusikverband.
Nächster Paukenschlag beim derzeit krisengeschüttelten Blasmusikverband Oberösterreich. Walter Rescheneder, seit 28 Jahren als Landeskapellmeister eine verbindende wie innovative Triebfeder der 478 Kapellen mit knapp 25.000 Musikern im Land, schmeißt hin.
Der 71-Jährige reagiert damit auf die immer lauter werdenden Rufe im Verband nach einer Verjüngung in den Leitungsfunktionen. Vor allem die Bezirke Vöcklabruck und Perg sollen im Hintergrund die Strippen ziehen.
Frustrierter Ex-Präsident
Wie berichtet, hat auch Verbandspräsident Josef Lemmerer nach 27 Jahren frustriert sein Amt als Präsident zurückgelegt. Am kommenden Dienstag wird die neue Führung unter dem Vöcklabrucker Bezirksobmann Alfred Lugstein einen Vorschlag für die Neuwahl des Vorstandes im Dezember oder Jänner festlegen.
Walter Rescheneder sieht seinen Abgang sportlich: "Ich wusste, dass das einmal kommen wird, aber ich hätte nicht gedacht, dass es auf diese Weise passiert." Tatsächlich hatte sich ein Teil der Bezirksobmänner gegen eine Verlängerung des Landeskapellmeisters bis 30. Juni 2021 ausgesprochen. Für Rescheneder wäre dieser Zeitpunkt der Übergabe stimmig gewesen, weil er dann auch seine Funktion als Bundeskapellmeister zurücklegen wird.
"Buam, jetzt seid’s ihr dran"
Am Sonntagabend informierte der Welser seine drei Stellvertreter Harald Haselmayr (Leiter der Polizeimusik Oberösterreich), Günther Reisegger (Landesjugendreferent) und Hermann Pumberger (Bläserakademie) mit den Worten: "Buam, jetzt seid’s ihr dran." Sein Name sei nicht mehr auf dem Wahlvorschlag des Verbandes, damit stehe einer Neuaufstellung nichts mehr im Wege, sagt Rescheneder. Zusatz: "Hoffentlich".
Wer letztlich Nachfolger des Landeskapellmeisters wird, ist freilich noch völlig offen. Aus den Bezirken hört man, dass der eine oder andere Gegenvorschlag auftauchen wird.
Dabei wird man beim künftigen obersten Blasmusik-Dirigenten auf jeden Fall von einem Generationenwechsel sprechen können. Sowohl Haselmayr (47) als auch Reisegger (45) und Pumberger (42) können auf breites fachliches Wissen und Routine zurückgreifen, verstehen aber auch die Sprache der Jugend. Anders sieht es beim Präsidentenamt aus. Der interimistische Präsident Alfred Lugstein ist 61 Jahre alt, gerade einmal neun Jahre jünger als sein Vorgänger Josef Lemmerer.
Ich möchte gar nicht wissen wie viele andere Funktionäre wegen dieser beiden Sesselkleber frustriert ihr Amt hingeschmissen haben...
Lemmerer hätte einen schönen Abschied gehabt, denn es war soweit schon alles geplant und fixiert. Er selbst war es, der sich diesen Abschluss gänzlich ruiniert hat.