Reiche Klangfülle der Romantik
Der 24-jährige Pianist Aaron Pilsan überzeugte im Brucknerhaus.
Am Donnerstag konnte sich das Linzer Konzertpublikum davon überzeugen, dass der Name Aaron Pilsan aus guten Gründen einen hervorragenden Klang hat. Der 24-jährige Pianist begeisterte die Zuhörer mit einem klug konzipierten Programm. Selten zu hören sind Klavierwerke aus der Feder von Anton Bruckner.
Pilsan spielte die Fantasie in G-Dur und den Sonatensatz in g-moll, eine Kompositionsübung aus dem Studienbuch, das Bruckner anlegte, als er beim Linzer Theaterkapellmeister Otto Kitzler Kompositionsunterricht nahm. Robert Schumanns Werk "Douze Études symphoniques" in cis-moll, op.13 dokumentiert Schumanns Intention, die traditionelle Sonatenform hinter sich zu lassen und für neue musikalische Ideen auch neue Formen zu finden.
Ausgehend von einem trauermarschartigen Thema entwickelte Schumann zwölf Etüden. Ihren Varian-tenreichtum, der sich von elegischen über tänzerisch-fröhliche bis hin zu feierlichen Klangwirkungen erstreckt, vermittelte Aaron Pilsan eindrucksvoll. Seine technische Brillanz zeigte sich im "Presto possibile".
Sein interpretatorisches Potenzial entfaltete der Pianist auch bei Schuberts Klaviersonate Nr. 19 in c-moll. Schuberts langen Wegen durch die Tonarten verlieh Pilsan eine wunderbare Spannung. Einfühlsam legte er das kontrastreiche Adagio an, zart elegisches Piano einerseits, affektreiches Fortissimo andererseits. Für den frenetischen Schlussapplaus bedankte sich Pilsan mit zwei Zugaben.
Fazit: Aaron Pilsan vermittelte den Reichtum romantischer Klaviermusik, technisch souverän und interpretatorisch reif.