Realer Rundgang durch das neue Volkstheater
Die Theaterhäuser sind nach wie vor geschlossen, aber ein Rundgang durch das frisch renovierte Wiener Volkstheater, dessen neuer Direktor Kay Voges darauf wartet, endlich loslegen zu dürfen, ist erlaubt.
Und es ist sehens- wie hörenswert, was dort den Besuchern seit Samstag geboten wird. In "Black Box" startet in Fünf-Minuten-Abständen eine Solo-Tour durchs Haus mit Kopfhörern.
Der 90-minütige Audiowalk, dessen Konzept von Stefan Kaegi und der Gruppe Rimini Protokoll ursprünglich für das kurz darauf abgerissene Theatre Vidy in Lausanne erfunden wurde, ist ein Abenteuer, das viel Konzentration erfordert. In der neuen Garderobe zieht der Besucher weiße Zwirnhandschuhe an, und obwohl man nur gelegentlich andere, sich wie akustisch gesteuerte Pfadfinder durchs Haus bewegende Besucher sieht, ist die FFP2-Maske Pflicht.
Im Zweifel der Notruf
Jederzeit können Anweisungen kommen, denen zu folgen ist. Da "Black Box" das Prinzip eines einzigen langen Live-Mitschnitts nachahmt, sind Befehle wie "Standbild", "Close-Up", "Kamerafahrt", "Schwenk" oder "Aktion" zu hören. Wer nicht die richtige Tür aufdrückt, sich zur richtigen Seite wendet und sich in den Treppenhäusern in die richtige Richtung bewegt, könnte verloren gehen. Zur Sicherheit tragen die Kopfhörer eine Notruf-Telefonnummer. Es habe noch nie wer angerufen, versichert das Instruktionspersonal am Start.
Die Besucher können sich an die ehemalige Kasse setzen, sie werden in den Keller genauso wie in den winzigen Souffleurkasten und das denkmalgeschützte "Führerzimmer" geleitet. Jeder Winkel hinter und vor der Bühne wie Schneiderei, Maske und Requisite wird erforscht. Über die VIP-Lounge und die Bürgermeister-Loge geht es in die Rote Bar. Ein Rundgang durch den Zauber des realen Theaters.
Infos unter: www.volkstheater.at