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Raubkatzen, Auftragsmorde und schmalzige Country-Songs

Von Lukas Luger, 10. April 2020, 00:04 Uhr
Raubkatzen, Auftragsmorde und schmalzige Country-Songs
Der bunte Vogel Joe Exotic ist der Protagonist einer neuen Netflix-Dokureihe.

Die aberwitzige Netflix-Doku "Großkatzen und ihre Raubtiere" über den exzentrischen US-Privatzoobesitzer Joe Exotic ist ein Hit.

Er könnte ein direkt aus einem Tarantino-Film entsprungener Charakter sein: Joe Exotic ist ein waffennärrischer Raubkatzen-Fanatiker mit blondiertem Vokuhila, der nicht nur zwei Ehemänner hat und für das Amt des US-Präsidenten kandidierte, sondern auch als schmalziger Country-Sänger und Internet-Persönlichkeit dilettierte. Derzeit sitzt der bürgerlich auf den Namen Joseph Allen Schreibvogel hörende Privatzoobesitzer aber in Oklahoma im Gefängnis. Er soll einen windigen Auftragskiller engagiert haben, um die Tierschützerin Carole Baskins zu meucheln, mit der er sich einen jahrelangen Kleinkrieg geliefert hatte. Dafür wurde Mister Exotic im April 2019 zu 22 Jahren Haft verurteilt. Wie es dazu kam, rollt jetzt die aberwitzige Netflix-Dokuserie "Großkatzen und ihre Raubtiere" kongenial auf – und hat damit einen Nerv getroffen!

Innerhalb nur weniger Tage ist die siebenteilige Reihe von US-Filmemacher Eric Goode zum kultigen Überraschungshit avanciert. Zu Recht. Denn "Tiger King", so der weitaus passendere Originaltitel, ist eine Sensation des schlechten Geschmacks, der man sich als Zuschauer kaum entziehen kann.

Ein Kuriositätenkabinett

Nicht nur sind sämtliche Protagonisten dieses menschlichen Kuriositätenkabinetts bis über die Grenze zur Lächerlichkeit hinaus schillernd – neben dem selbsternannten "Tigerkönig" treten unter anderem ein windiger Reality-TV-Produzent, ein weißer Sektenguru namens Mahamayavi "Doc Antle" Bhagavan sowie ein Trickbetrüger aus Las Vegas mit einem Faible für flotte Dreier auf – auch hat der Plot mehr Wendungen als eine Gebirgsstraße in den Hochalpen.

Scheinen zu Beginn die Rollen noch klar verteilt, so verschwimmen nach und nach die Grenzen zwischen Gut und Böse. Das vermeintliche Opfer, die hippieske Großkatzen-Aktivistin Carole Baskins, hat nämlich nicht nur einen gewaltigen Huscher, sondern auch eine dunkle Vergangenheit. Unzählige Indizien sprechen dafür, dass sie vor zwei Jahrzehnten ihren so untreuen wie vermögenden Ehemann Don getötet und an die hungrigen Bewohner ihres "Gut Aiderbichl für Tiger" verfüttert hat.

Wer glaubt, das war schon alles, der irrt gewaltig. Der Wahnsinn kennt in dieser Serie keine Grenzen. Und irgendwann, kurz vor Ende der Doku, wirkt sogar der so verhaltenskreative Joe Exotic plötzlich wie die Stimme der reinen Vernunft. Dann ist es höchste Zeit, den Fernseher auszuschalten …

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Autor
Lukas Luger
Redakteur Kultur
Lukas Luger
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mitreden (28.669 Kommentare)
am 11.04.2020 09:11

Und ohne Netflix?

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