Rachlins Töne, für Herz und Ohr ein Geschenk
Es war der allgegenwärtigen Pandemie geschuldet, dass die von den Stiftskonzerten angekündigte Formation rund um den Geiger Julian Rachlin mit den "Goldberg Variationen" in einer Fassung für Streichtrio im Marmorsaal St. Florian nicht zum Zug kam.
Die kurzfristige Programmänderung war aber alles andere als ein Verlust – "Julian Rachlin & Friends" enthoben mit Mozarts Klavierquartett Es-Dur, KV 493, und Brahms’ Klavierquartett A-Dur, op. 26, in den Parnass ultimativer Spitzenklasse. Mozarts Quartett basiert auf intensiven Dialogen zwischen den Streichern und dem Tasteninstrument. Genau darauf fokussierten Rachlin, Sarah McElravy (Viola), Boris Andrianov (Cello) und Magda Amara (Klavier) vehement überzeugend.
Unvergesslich wird deren Interpretation des Brahms-Quartetts bleiben: Die Klangtürme bauten sich schroff auf, das für Brahms typische Schweben schimmerte von aparter Schönheit, das finale "Ungarese" sprengte alle Schranken und entfuhr dem Ensemble gleich einer Quadratur an Kräften. Ein jeder Ton Rachlins wurde zum Geschenk für Herz und Ohr – man soll den Begriff der "Ausnahmeerscheinung" nicht inflationär verwenden – aber hier trifft er zu! McElravy war dem Geiger eine wunderbar impulsive Musizierpartnerin, Andrianov sorgte für innigste Passagen. Amara zeigte sich in jeder Hinsicht als ausgezeichnete Brahms-Spielerin. Mit dem "Adagio" berührten "Rachlin & Friends" tiefst gelegene Empfindungsschichten und gelangten so zu höchster Schönheit.
Fazit: Klavierquartette im Parnass der Superlative
Julian Rachlin & Friends: Marmorsaal Stift St. Florian, 25. Juli