Pfingstfestspiele: Auftakt mit Opern-Doppelpack
Salzburg: Viel Applaus für Händels "Alcina" mit Cecilia Bartoli sowie Nicola Porporas "Polifemo".
Eigentlich wäre Nicola Porpora, Zeitgenosse Händels, das passendere Aushängeschild für das heurige Motto der Salzburger Pfingstfestspiele, "Himmlische Stimmen". Aber auch an der Salzach geht es dem Neapolitaner wie stets in der Musikgeschichte: Die große Festpremiere am Freitag kam vom Deutschen, während Porpora mit "Polifemo" am Samstag Tag zwei des Barockreigens blieb.
Die herausforderndste Partie des Werks, den Aci, hatte in der Felsenreitschule Juri Mynenko zu bewältigen. Da folgte nach einem dreieinhalbstündigen Abend mit Prachtarien wie dem "Alto Giove" kurz vor dem Ende noch ein halsbrecherisches Bravourstück wie "Senti il fato". Der 40-jährige Ukrainer zeigte aber technisch keine Schwäche in diesem Parforceritt. Der russische Bass Pawel Kudinow indes stellte in der Titelpartie unter Beweis, dass sich auch im tiefen Stimmfach Koloraturen bewältigen lassen. Gleichsam am anderen Ende des Spektrums stand steht Julia Leschnewa mit ihrem Zwitschersopran. Und dann ist da noch Publikumsliebling Max Emanuel Cencic, der den Ulisse mit deutlich dunklerer Färbung übernahm. Ein paar Felsen und Sand, ein paar Gerippe und ein spielfreudiges Ensemble – in so manchem renommierten Repertoirehaus würde das als vollwertige Inszenierung durchgehen.
Eröffnung mit Cecilia Bartoli
Eröffnet wurden die Pfingstfestspiele wie erwähnt am Freitag mit Händels "Alcina". Die ideale Rolle für die bis 2026 verlängerte künstlerische Leiterin Cecilia Bartoli, die für ihre Darbietung mit Standing Ovations bedacht wurde. Nicht zuletzt war der gelungene Abend Damiano Michieletto zu verdanken. Der 44-jährige Regiestar inszenierte seine erste Barockoper und stellte auch in dem für ihn neuen Genre seine Qualitäten unter Beweis.