Peuerbach feiert seinen Star
Am Dienstag vor 600 Jahren wurde Georg von Peuerbach geboren. Der Geburtstag wird bis 26. Oktober mit einer Ausstellung im Schloss und einem bunten Rahmenprogramm gefeiert.
Georg von Peuerbach ist den meisten – wenn überhaupt – nur als Namensgeber des Gymnasiums in Linz bekannt. Das ist einigermaßen unfair, war er doch zu seiner Zeit ein Star unter den Astronomen. „Es gab niemanden, der ihm damals das Wasser reichen konnte“, sagt Alfred Weidinger, wissenschaftlicher Leiter der Landes-Kultur-GmbH. Aus Anlass des gestrigen 600. Geburtstages lädt Peuerbach bis 26. Oktober zur Communale, einem Nachfolgeformat der Landesausstellung. Gestern eröffneten Bundespräsident Alexander Van der Bellen, seine Frau Doris Schmidauer, die in Peuerbach aufgewachsen ist, und Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) die Communale.
Im überdachten Innenhof des Schlossmuseums ist Luke Jerrams "Museum of the Moon" zu sehen. Der britische Künstler hat den Mond abfotografiert und detailgetreu in eine aufblasbare Kugel mit sechs Metern Durchmesser verwandelt. Anschließend soll eine raumgreifende Luftarchitektur von Johannes Steininger begeh- und erfahrbar sein. Auch der Kometor des Künstlerpaares Manfred und Billa Hebenstreit wird während der communale mit neuen Inhalten und Veranstaltungen bespielt, unter anderem in Kooperation mit Ars Electronica Solutions und mit einer Videoinstallation von Siegfried A. Fruhauf. Das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) wird in Peuerbach eines seiner wichtigsten Trainings zur Vorbereitung der Mars-Analog-Mission AMADEE-24 in Armenien abhalten.
Herzstück ist die Ausstellung „Kosmos. Neue Welten“ im Schloss Peuerbach, die Weidinger gestaltet hat. Die Schau arbeitet weniger das wissenschaftliche Werk des Astronomen auf, sondern nähert sich ihm zum einen künstlerisch. So werden die Besucher von einem Mondball mit sechs Metern Durchmesser begrüßt. Künstler Luke Jerram hat den Mond fotografiert und in eine aufblasbare Kugel verwandelt. In der Schau zeigen Dutzende Porträts, wie sich eine künstliche Intelligenz – unter Eingabe unterschiedlicher Vorgaben – den Forscher vorstellt. Denn ein historisches Porträt gibt es nicht, weil die Kunst zu seiner Zeit keine Wissenschaftler porträtierte.
Zum anderen zeigt die Ausstellung, was dank Georg von Peuerbachs Berechnungen heute möglich ist. Zum Beispiel wäre die Raumfahrt ohne seine Vorarbeit als Grundlage nicht denkbar. So können Besucher per 3D-Brille den Start eines Raumschiffes virtuell miterleben. Außerdem gibt es Raumanzüge, Weltraumfotos und einen Marsroboter zu sehen. Wünschenswert wäre aber, mehr Bezüge zu Peuerbachs Arbeit herzustellen. Der Forscher habe das Weltbild nachhaltig geprägt, sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer: „Mit der Communale würdigen wir eine historisch bedeutende Persönlichkeit zeitgemäß.“
Das 30 Projekte umfassende Rahmenprogramm wurde von Julia Ransmayr, zugleich künstlerische Co-Leiterin des Jugendtheaterfestivals Schäxpir, gestaltet. Dabei wird zum Beispiel das Österreichische Weltraumforum am 2. September in der Sandgrube der Firma Ecklmair ein Training für die Marsmission mit 70 Wissenschaftlern abhalten. Die LILO wird ab 15. Juni fünf Mal mit extra geschriebenen Hörgeschichten beschallt, die unter anderem Burgschauspielerin Marie-Luise Stockinger liest.
Die Communale ist mit einem Budget von 2,4 Millionen Euro ausgestattet. Im Vorjahr fand die Premiere in Eferding statt, zu der 13.000 Besucher kamen.
Die „Communale“ läuft bis 26. Oktober in Peuerbach, unter anderem mit einer Ausstellung im Schloss (geöffnet Di-So, 9 bis 18 Uhr) und 30 weiteren Projekten. Infos gibt es auf communale.at