Perfekte Harmonie von Wort und Ton

Die Verbindung von Wort und Ton, von Sprache und Musik ist ein Reiz.
Auch für Ernst Ludwig Leitner, von dem am Dienstag zwei Liederzyklen bei einem spannenden Konzert in den Minoriten Wels uraufgeführt wurden. Dabei faszinierten im ersten Zyklus "Störung durch Stille" die unterschiedlichen Zugänge von Christoph Janacs zum Mühlviertel, das für den in Linz geborenen und in Salzburg lebenden Autor Heimat ist. Im Gedichtband "Im Zweistromland" angeregt von Persönlichkeiten, Kunstwerken und "von der Geschichte kontaminierten" Orten wie Mauthausen auch durchaus kritisch.
Leitner hat daraus einen bezwingenden Zyklus von sechs Liedern für Singstimme und Klavier komponiert, der für ihn typisch intensiv mit dem Material spielt und auch zitiert, hier als dramatisches Innehalten nach dem Mauthausentext das "Lacrimosa". Großartiges Team dabei Daniel Johannsen und Walter Bass am Klavier. Zitate finden sich auch im zweiten Liederzyklus nach Gedichten von Christian Morgenstern – tiefernste Lyrik, die große Melancholie erahnen lässt.
Ernst Ludwig Leitner setzt "Notturno" für Singstimme, Klarinette (Simon Reitmaier) und Streichquartett – Ye Wu und Christian Suvaila (Violinen), Mischa Pfeiffer (Viola) und Gundula Leitner (Cello): Hier gelingt es fast noch konzentrierter, unmittelbar zu berühren, auch durch die hervorragenden Musizierenden und das enorme Engagement von Daniel Johannsen, der die feinen Nuancen mit seiner Stimme ideal nachzeichnen konnte. Fein auch die Idee, die Texte von Christoph Janacs gekonnt rezitieren zu lassen und die beiden Uraufführungen mit Leitners "Zwiegesprächen über Mozarts KV 421" und Ausschnitten aus Bachs Goldbergvariationen bearbeitet für Streichtrio zu umrahmen.
Fazit: Eine geglückte Uraufführung zweier bewegender und künstlerisch herausstechender Liederzyklen.